Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

3. Kapitel – Theoretischer Hintergrund
Health Promoting Schools - ENHPS),
welches sich – wahrscheinlich auch
aufgrund der beträchtlichen finanziellen
Förderung – in beeindruckend kurzer
Zeit auf ganz Europa ausdehnte (vgl.
Barkholz & Paulus 1998).
Nach dem auf Schleswig-Holstein begrenztem
Schulversuch „Gesundheitsförderung
im schulischen Alltag“ von
1990 bis 1993 (vgl. Heindl & Gusek
1993), beteiligte sich Deutschland am
europäischen Netzwerk mit zwei Modellprojekten:
- 01.02.93 - 31.01.97: „Netzwerk
Gesundheitsfördernde Schulen“
der Bund-Länder-Kommission für
Bildungsplanung und Forschungsförderung
(BLK); Gemeinsamer
Modellversuch aller Bundesländer
(Ausnahme Bayern); 29 Schulen
einbezogen (vgl. Barkolz & Paulus
1998).
- 01.07.97 - 30.06.2000 BLK-
Modellversuch „OPUS - Offenes
Partizipationsnetz und Schulgesundheit“;
knüpft an die Erfahrungen
und Ergebnisse des Modellversuchs
„Netzwerk Gesundheitsfördernde
Schule“ an; mehr als
500 Schulen aus 15 Bundesländern
einbezogen (vgl. Barkholz et
al. 2001).
Nachdem OPUS im Sommer 2000,
nach Auslaufen der finanziellen Förderung
offiziell abgeschlossen wurde, lebt
die Idee in den Ländern und den beteiligten
Schulen weiter, denn aufgrund
der föderalistischen Zuständigkeit für
Bildung in Deutschland wurden nach
den BLK-Modellversuchen länderübergreifende
Strukturen abgebaut. Derzeit
existieren in einigen Bundesländern
Schulnetzwerke, wie z.B. „OPUS
NRW“, „Anschub.de“, „Gesund Leben
30
Lernen“ sowie „Schule & Gesundheit
Hessen“, die vornehmlich von den jeweiligen
Landesvereinigungen für Gesundheit
koordiniert werden. Des Weiteren
werden von verschiedensten Projektträgern
eine unüberschaubare Anzahl
von Einzelprojekten, -maßnahmen
und Kampagnen für den Bereich Schule
entwickelt und vorangetrieben (vgl.
Siebert 2005).
Das Konzept der „Gesundheitsfördernden
Schule“ hat sich zu einem erfolgreichen
Ansatz der Gesundheitsförderung
entwickelt. Studien belegen,
dass sich die Strategie positiv auf das
Wohlbefinden aller an Schule Beteiligten
auswirkt und auch leistungssteigernde
Effekte erzielen kann (Vuille et
al. 2004). Barkholz und Paulus (1998)
beschreiben den ersten bundesweiten
Modellversuch „Netzwerk Gesundheitsfördernde
Schulen“ als Beitrag für eine
verbesserte Schulqualität. Auch der
zweite bundesweite Modellversuch „Offenes
Partizipationsnetz und Schulgesundheit“,
der sich besonders auf Vernetzung
und die daraus resultierende
Zusammenarbeit der Schulen untereinander
bezieht, stellt sehr positive Ergebnisse
bezüglich gesundheitsfördernder
Schulentwicklung und ihrer
Auswirkungen auf Schüler, Lehrkräfte
und nichtlehrende Mitarbeiter dar
(Barkholz et al. 2001). Im Projekt der
Robert Bosch Stiftung „Gesunde Schule“
konnten vor allem Verbesserungen
in den Bereichen Ernährung, Gestaltung
der Schule, Bewegung, sozialer
Kompetenz, des Miteinanders und der
Stärkung des Selbstbewusstseins ermittelt
werden. Mehr als die Hälfte der
Beteiligten bestätigten eine positive
Veränderung ihres Gesundheitsverständnisses
(vgl. Robert Bosch Stiftung
2002). Vuille und Schenkel (2002) ver-