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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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3. Kapitel – Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

Schulabschluss. Höfer (2000) stellt ebenso<br />

ein erhöhtes Risikoverhalten <strong>bei</strong><br />

Benachteiligten fest. Sie betrachtet in<br />

ihrer Untersuchung die Verhaltensweisen<br />

von Jugendlichen in der Jugendhilfe<br />

im Vergleich zu einer repräsentativen<br />

Kontrollgruppe Gleichaltriger (Tab. 4).<br />

Tab. 4: Risikoverhaltensweisen <strong>bei</strong> Jugendlichen<br />

in der Jugendhilfe im Vergleich zu einer<br />

Kontrollgruppe in Prozent (modifiziert nach Höfer<br />

2000)<br />

Risiko<br />

Jugendliche in der<br />

Jugendhilfe<br />

Kontrollgruppe<br />

Frauen Männer Frauen Männer<br />

Nikotinkonsum 54 58 30,5 34,3<br />

Täglicher Alkoholkonsum 5 16 3 7<br />

Regelmäßiger Medikamentenkonsum 17 11,3 4,3 2,3<br />

Erfahrungen mit illegalen Drogen 33 54 24 33,6<br />

bereits gewalttätig geworden a 47 74 10,6 22,9<br />

a z.B. Körperverletzung, Sachbeschädigung etc.<br />

Da<strong>bei</strong> stellt Höfer (2000) fest, dass<br />

benachteiligte Adoleszenten insgesamt<br />

ein ges<strong>und</strong>heitsriskanteres Verhalten<br />

aufweisen als gleichaltrige Jugendliche.<br />

Außerdem beschreibt sie geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede, nachdem<br />

junge Frauen häufiger krank sind, über<br />

mehr psychosomatische Stresssymptome<br />

klagen sowie sich psychisch<br />

mehr belasten fühlen <strong>und</strong> Männer dagegen<br />

anhand außerordentlich ausgeprägter<br />

Risikoverhaltensweisen, wie<br />

z.B. Drogenkonsum oder Gewaltbereitschaft<br />

gekennzeichnet sind. Die Ausnahme<br />

ist lediglich der Medikamentenkonsum<br />

der wiederum <strong>bei</strong> Frauen höher<br />

ist (vgl. auch Horstkotte 2003). Höfer<br />

(2000) folgend weisen unterprivilegierte<br />

Jugendliche außerdem deutlich<br />

höhere Werte bezüglich des psychischen<br />

Stresses <strong>und</strong> der Demoralisierung<br />

auf.<br />

21<br />

3.6 Erklärungsversuche ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Benachteiligung<br />

Doch warum sind ges<strong>und</strong>heitsschädigende<br />

Verhaltensweisen <strong>bei</strong> <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligten</strong><br />

Jugendlichen in einem<br />

solchen hohen Ausmaß ausgeprägt<br />

bzw. warum ist diese Gruppe Jugendlicher<br />

derart von Krankheit betroffen?<br />

Jugendliche haben im Laufe ihrer<br />

Entwicklung zahlreiche körperliche,<br />

psychische, <strong>sozial</strong>e <strong>und</strong> ökologische<br />

Anforderungen zu bewältigen, so genannte<br />

Entwicklungsaufgaben (vgl.<br />

Hurrelmann 1994; Pinquart & Silbereisen<br />

2004). Verschiedenen „Teil“-<br />

Identitäten, wie z.B. eine psychosexuelle<br />

Identität sowie eine berufliche Identität<br />

sind zu entwickeln, um eine „Gesamtentwurfs“-Identität<br />

ausbilden zu<br />

können (vgl. Höfer 2000; Haberland et<br />

al. 1995). Das Konzept der Entwicklungsaufgaben<br />

beschreibt da<strong>bei</strong> den<br />

Prozess der Identitätsfindung im Jugendalter<br />

auf dem Weg zum Erwachsenenstatus.<br />

Es wurde 1948 von Havighurst<br />

entwickelt <strong>und</strong> ist seitdem von<br />

vielen Autoren modifiziert worden. Lenz<br />

(1988) <strong>und</strong> Straus <strong>und</strong> Höfer (1997)<br />

etablierten z.B. den Begriff der Handlungsaufgaben.<br />

Für die Jugendphase<br />

lassen sich nach Hurrelmann (1994)<br />

vier zentrale Entwicklungsaufgaben<br />

benennen (Tab. 5):

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