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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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3. Kapitel – Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

3 THEORETISCHER HINTER-<br />

GRUND<br />

3.1 Begriffliche Bestimmung <strong>sozial</strong>er<br />

Benachteiligung<br />

Der Begriff der <strong>sozial</strong>en Benachteiligung<br />

ist eng mit den Theorien <strong>sozial</strong>er<br />

Ungleichheit <strong>und</strong> dessen Erscheinungsformen<br />

verknüpft (vgl. Krüger & Rauschenbach<br />

2004).<br />

Nach Hradil (1999) liegt <strong>sozial</strong>e<br />

Ungleichheit dann vor, „[…] wenn Menschen<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Stellung in <strong>sozial</strong>en<br />

Beziehungsgefügen von den ‚wertvollen<br />

Gütern’ einer Gesellschaft regelmäßig<br />

mehr als andere erhalten“ (S.<br />

26). Je mehr folglich ein Einzelner von<br />

diesen „wertvollen Gütern“ besitzt, umso<br />

besser gestalten sich seine Lebensbedingungen.<br />

Derartige Güter werden<br />

da<strong>bei</strong> aufgr<strong>und</strong> allgemeingültiger Wertvorstellungen,<br />

wie z.B. Wohlstand oder<br />

Sicherheit definiert <strong>und</strong> stellen die Bedingungen<br />

zur Erlangung gesellschaftlicher<br />

Zielvorstellungen dar (vgl. ebenda).<br />

Jedoch werden ausschließlich gesellschaftlich<br />

strukturierte, beständige<br />

sowie verallgemeinerbare Phänomene<br />

als Erscheinungsformen <strong>sozial</strong>er Ungleichheit<br />

definiert. Nicht berücksichtigt<br />

werden natürliche, individuelle, zufällige<br />

<strong>und</strong> momentane Ungleichheiten, wo<strong>bei</strong><br />

jene dennoch mit <strong>sozial</strong>en Ungleichheiten<br />

zusammenwirken sowie auf vielfältige<br />

Weise verknüpft sind (vgl. Hradil<br />

1999).<br />

Um die verschiedenen Dimensionen<br />

<strong>sozial</strong>er Ungleichheit nachvollziehbar<br />

<strong>und</strong> handhabbar zu machen, wurden<br />

diese anhand von Kategorien zusammengefasst.<br />

Hradil (1999) beschreibt<br />

z.B. materiellen Wohlstand,<br />

Macht, Prestige <strong>und</strong> Bildung als die vier<br />

Basisdimensionen <strong>sozial</strong>er Ungleich-<br />

10<br />

heit. Auch Mielck (2000) verdeutlicht,<br />

dass „[…] unter dem Begriff ‚<strong>sozial</strong>e<br />

Ungleichheit’ zumeist Unterschiede<br />

nach Bildung, beruflichem Status <strong>und</strong><br />

Einkommen verstanden“ werden (S.<br />

18). Es handelt sich hier<strong>bei</strong> um Merkmale<br />

der vertikalen <strong>sozial</strong>en Ungleichheit,<br />

was bedeutet, dass der sozioökonomische<br />

Status von Personen mittels<br />

Angaben zu Bildung, Beruf <strong>und</strong><br />

Einkommen erfasst werden kann <strong>und</strong><br />

folglich eine Einteilung der Bevölkerung<br />

in oben <strong>und</strong> unten ermöglicht wird (vgl.<br />

Mielck 2000).<br />

Bis in die 70er Jahre hinein wurde<br />

zur Einordnung der Gesellschaft in hierarchische<br />

Strukturen der Begriff der<br />

<strong>sozial</strong>en Schichten verwendet. Schichten<br />

werden da<strong>bei</strong> als „Gruppierungen<br />

von Menschen mit ähnlich hohem Status<br />

innerhalb einer oder mehrerer berufsnaher<br />

Ungleichheitsdimensionen“<br />

bezeichnet (Berger & Hradil 1990, S.<br />

3). Im Vordergr<strong>und</strong> standen da<strong>bei</strong><br />

hauptsächlich beruflich vermittelte Ressourcen<br />

als Ungleichheitsphänomene,<br />

da der Beruf im Zuge der Industriegesellschaft<br />

als <strong>sozial</strong>e Schlüsselposition<br />

galt.<br />

Im Laufe der 70er Jahre distanzierte<br />

sich die Sozialwissenschaft jedoch<br />

immer mehr von dieser einseitigen<br />

ökonomischen Ausrichtung <strong>und</strong> somit<br />

vom Schichtenkonzept, da sich gesellschaftliche<br />

Wert- <strong>und</strong> Zielvorstellungen<br />

über berufliche Güter hinaus entwickelten<br />

<strong>und</strong> andere Dimensionen (z.B.<br />

Wohn-, Freizeit-, Umweltbedingungen)<br />

an Relevanz gewannen (vgl. Hradil<br />

1999).<br />

Aufgr<strong>und</strong> wohlfahrtsstaatlicher Instanzen<br />

<strong>und</strong> soziokultureller Faktoren (z.B.<br />

Ausgrenzung von Ausländern) wurden<br />

neben den vertikalen Erscheinungsformen<br />

<strong>sozial</strong>er Ungleichheit zunehmend

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