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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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7. Kapitel – Diskussion<br />

entwickeln können, in welchen sich<br />

Jugendliche tagtäglich aufhalten <strong>und</strong><br />

welche indirekt zu veränderten Verhaltensweisen<br />

<strong>bei</strong>tragen können (vgl. Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />

der Spitzenverbände<br />

der Krankenkassen 2003; Langness et<br />

al. 2003; Rosenbrock 2004; SVR 2005;<br />

SVR 2000/01). Angesichts der beschriebenen<br />

Differenzen zwischen den<br />

Geschlechtern ist besonders <strong>bei</strong> Interventionen<br />

für Benachteiligte der Gender-Ansatz<br />

zu berücksichtigen (vgl.<br />

Höfer 2000, Kolip 2002). Beispielsweise<br />

könnten über berufsvorbereitende Bildungsgänge,<br />

welche an Berufsfachschulen<br />

angesiedelt sind vornehmlich<br />

weibliche Jugendliche sowie über die<br />

Berufsvorbereitung an Berufsschulen<br />

insbesondere männliche Jugendliche<br />

erreicht werden (vgl. BMBF 2005b).<br />

Außerdem sollten bewährte Erfahrungen<br />

aus der Ar<strong>bei</strong>t mit allgemeinbildenden<br />

Schulen in veränderter zielgruppenspezifischer<br />

Form auf die Berufsbildung<br />

übertragen werden. Ebenso sind<br />

<strong>bei</strong> der Projektplanung besondere Länderspezifitäten<br />

zu beachten, denn wie<br />

in den theoretischen Vorüberlegungen<br />

dargestellt wird, unterscheiden sich die<br />

16 B<strong>und</strong>esländer in Hinsicht zahlreicher<br />

Aspekte. Beispielsweise differieren die<br />

Anteile der Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

(vgl. S. 19) in den alten<br />

B<strong>und</strong>esländern (Bremen <strong>und</strong> Hamburg:<br />

ca. 40%) im Vergleich zu den neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern (Thüringen: 2,9%) beträchtlich<br />

(vgl. Block & Klemm 2005).<br />

Und da laut Klingholz (2005) die ethnische<br />

Herkunft eingebürgerter Migranten<br />

in keinster Weise mehr nachvollzogen<br />

werden kann, liegt der Anteil der Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> –<br />

vornehmlich in den alten B<strong>und</strong>esländern<br />

– wahrscheinlich um das Doppelte<br />

höher (vgl. S. 15). Deshalb sind spezifi-<br />

59<br />

sche, die Ländereigenheiten berücksichtigende<br />

Konzepte erforderlich.<br />

Überdies sind <strong>bei</strong> der Projektplanung<br />

folgende Aspekte zu beachten:<br />

� Konzepte sollten langfristig angelegt<br />

sein sowie auf Verstetigung abzielen,<br />

denn kurzfristige Maßnahmen lassen<br />

sich nur unzureichend in den Alltag<br />

transferieren, erreichen keine dauerhaften<br />

Veränderungen <strong>und</strong> haben<br />

keinen nachhaltigen Charakter (vgl.<br />

Pott & Lehmann 2002).<br />

� Eine Einbeziehung der Zielgruppe<br />

bereits <strong>bei</strong> der Projektplanung ermöglicht<br />

eine hohe Akzeptanz der Maßnahme<br />

<strong>und</strong> regt Beteiligte zur aktiven<br />

Mitar<strong>bei</strong>t <strong>und</strong> Mitbestimmung an (vgl.<br />

Pinquart & Silbereisen 2004).<br />

� Zusammenhängende Probleme sollten<br />

gebündelt betrachtet werden,<br />

denn Einzelaktionen sind nicht nachhaltig<br />

<strong>und</strong> können daher keine Verhaltensänderungen<br />

bewirken (vgl.<br />

Langness et al. 2003).<br />

� Durch die Einbeziehung externer Akteure<br />

<strong>und</strong> Experten können sich regionale<br />

Kooperationen etablieren, welche<br />

einen Beitrag zur gesellschaftlichen<br />

Akzeptanz <strong>und</strong> eine besseren<br />

Implementierung derartiger Programme<br />

ermöglichen (vgl. Pinquart &<br />

Silbereisen 2004; Pott & Lehmann<br />

2002).<br />

� Die wissenschaftliche Evaluation der<br />

entwickelten Konzepte ist unerlässlich,<br />

zum einen um die Wirksamkeit<br />

zu prüfen <strong>und</strong> zum anderen um die<br />

Übertragbarkeit auf andere Strukturen<br />

<strong>und</strong> Rahmenbedingungen zu gewährleisten.<br />

� Durch die Vernetzung aller Beteiligten<br />

kann ein Erfahrungs- <strong>und</strong> Informationsaustausch<br />

initiiert werden (Pott &<br />

Lehmann 2002).

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