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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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3. Kapitel – Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

(z.B. Hyperaktivität, Lese-Rechtschreibschwäche).<br />

Die Intensität körperlicher,<br />

psychischer <strong>und</strong> verbaler<br />

Gewalt ist da<strong>bei</strong> extrem gestiegen.<br />

Ebenfalls sind Suizidversuche bzw.<br />

vollzogene Suizide relativ häufig (vgl.<br />

Hurrelmann 1994; Kolip et al. 1995).<br />

� Suchtkrankheiten breiten sich aus.<br />

Immer mehr Jugendliche konsumieren<br />

immer früher Alkohol (30%),<br />

Nikotin (38%), Medikamente oder illegale<br />

Drogen (27%) (vgl. BZgA 2001).<br />

� Beeinträchtigungen <strong>und</strong> Erkrankungen,<br />

die durch unvorsichtiges Verhalten,<br />

so genanntes „Risikoverhalten“<br />

von Jugendlichen ausgelöst werden,<br />

wie z.B. fahrlässiges Verhalten im<br />

Straßenverkehr oder ungeschütztes<br />

Sexualverhalten steigen. Unfälle (z.B.<br />

Verletzungen, Vergiftungen etc.) zählen<br />

zu den häufigsten Todesursachen<br />

<strong>bei</strong> Jugendlichen in den Mortalitätsstatistiken<br />

der westlichen Länder (vgl.<br />

Hurrelmann 1994; RKI 2004).<br />

Da inzwischen ein erster Überblick<br />

zur ges<strong>und</strong>heitlichen Situation der Heranwachsenden<br />

geschaffen wurde,<br />

stellt sich nun die Frage, ob <strong>sozial</strong> benachteiligte<br />

Jugendliche in höherem<br />

Maße von Krankheit betroffen sind.<br />

Zahlreiche Studien im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

belegen, dass <strong>sozial</strong> benachteiligte<br />

Jugendliche in der Regel einen<br />

schlechteren ges<strong>und</strong>heitlichen Zustand<br />

aufweisen als Gleichaltrige besser gestellter<br />

Bevölkerungsgruppen. Geckova<br />

et al. (2004) berichten in diesem Zusammenhang<br />

über ausgeprägte Ges<strong>und</strong>heitsbeschwerden<br />

sowie ein sehr<br />

niedriges subjektives Wohlbefinden<br />

slowakischer unterprivilegierter Jugendlicher.<br />

Sie beschreiben des Weiteren,<br />

insbesondere <strong>bei</strong> weiblichen Benachteiligten<br />

eine schlechtere psychische Ver-<br />

20<br />

fassung <strong>und</strong> Vitalität. Siegrist <strong>und</strong> Joksimovic<br />

(2000) weisen vor allem auf die<br />

zahnmedizinische Forschung hin. In<br />

zwei nationalen Surveys wurde nachgewiesen,<br />

dass vorwiegend <strong>bei</strong> Kindern<br />

der unteren Statusgruppen erhöhte<br />

Kariesbef<strong>und</strong>e auftreten, was sich natürlich<br />

auch auf das Jugendalter auswirkt.<br />

Ferner belegt Pötschke-Langer<br />

(1998) einen schlechteren subjektiven<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>bei</strong> Hauptschülern<br />

im Vergleich zu Gymnasiasten (vgl.<br />

auch Glaser-Möller et al. 1992). Ebenso<br />

stellen Klocke <strong>und</strong> Hurrelmann (1995)<br />

im Rahmen der HBSC-Studie ein größeres<br />

Maß an Ges<strong>und</strong>heitsbeschwerden<br />

<strong>bei</strong> <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligten</strong> Schülern<br />

dar. Anlässlich einer schulärztlichen<br />

Untersuchung von <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligten</strong><br />

Jugendlichen in Bremen kann auch<br />

Horstkotte (2003) aufzeigen, dass diese<br />

Gruppe Jugendlicher einen sehr<br />

schlechten ges<strong>und</strong>heitlichen Zustand<br />

aufweist. Beispielsweise konnte nur<br />

jeder vierte Jugendliche als völlig ges<strong>und</strong><br />

bezeichnet werden. Sie beschreibt<br />

insbesondere das Ausmaß<br />

psychischer <strong>und</strong> psychosomatischer<br />

Auffälligkeiten als außerordentlich ausgeprägt.<br />

Des Weiteren verdeutlicht<br />

Horstkotte ein erhöhtes Maß an ges<strong>und</strong>heitsriskanten<br />

Verhaltensweisen,<br />

z.B. war jeder zweite Jugendliche sportlich<br />

inaktiv, ca. 65% der untersuchten<br />

Heranwachsenden gaben Nikotinkonsum,<br />

41% Alkohol- sowie 9% Drogenkonsum<br />

an. Auch Setter et al. (1998)<br />

weisen nach, dass ein Zusammenhang<br />

zwischen Bildungsniveau <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsschädigenden<br />

Handlungsweisen<br />

besteht, denn das relative Risiko für<br />

Männer bzw. Frauen mit niedrigster<br />

Schulbildung regelmäßig zu rauchen<br />

beträgt 5,2 bzw. 4,5 gegenüber Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen mit dem höchsten

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