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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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7. Kapitel – Diskussion<br />

2003), welches <strong>bei</strong> jedem Projekt parallel<br />

mitbear<strong>bei</strong>tet wird. Anhand dieser<br />

Tatsache wird jedoch deutlich, dass<br />

<strong>sozial</strong>e Benachteiligung im Bereich<br />

Schule nicht in Form eines Querschnittsthemas<br />

aufgegriffen werden<br />

kann. Bekanntlich sind in Schulen <strong>sozial</strong><br />

benachteiligte Zielgruppen nicht wie<br />

z.B. in Kindertagesstätten über den<br />

geographischen Zugang (Stadtteilbezug),<br />

sondern maßgeblich über bestimmte<br />

Schulformen wie <strong>bei</strong>spielsweise<br />

Förder- <strong>und</strong> Sonderschule, Hauptschule<br />

sowie berufsbildende Schule zu<br />

erreichen. Demnach können Interventionen,<br />

die <strong>bei</strong>spielsweise an Gymnasien<br />

ansetzen <strong>und</strong> die Querschnittsanforderung<br />

‚Soziale <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Chancengleichheit’ umsetzen nur einen<br />

geringen Beitrag zur Verringerung der<br />

Benachteiligung leisten. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e muss ähnlich der „Bauchtanzdebatte“<br />

15 Anfang der 90er Jahre (vgl.<br />

Meierjürgen 2002) eine Diskussion zum<br />

geeigneten Einsatz des Setting-<br />

Ansatzes bezüglich förderungswürdiger<br />

Schulformen erfolgen. Denn die Projektträger<br />

sollten sich ihres Auftrags im<br />

Klaren sein, welcher vordergründig die<br />

Bekämpfung <strong>sozial</strong>er Ungleichheiten<br />

<strong>bei</strong>nhaltet. Ges<strong>und</strong>heitsförderung zielt<br />

nicht darauf ab, Maßnahmen für besser<br />

gestellte Bevölkerungsgruppen durchzuführen,<br />

wie es bisher immer noch<br />

praktiziert wird, sondern gezielt <strong>sozial</strong>e<br />

Benachteiligungen zu verringern bzw.<br />

unterprivilegierten <strong>und</strong> hilfsbedürftigen<br />

Zielgruppen Perspektiven <strong>und</strong> Unterstützung<br />

aufzuzeigen.<br />

15 Als Folge der stärkeren wettbewerblichen Weichenstellung<br />

im System der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

gerieten die Ges<strong>und</strong>heitsförderungsaktivitäten<br />

der Krankenkassen zu Beginn der 90er Jahre zusehends<br />

in das Spannungsfeld zwischen ges<strong>und</strong>heitspolitischen<br />

<strong>und</strong> wettbewerblichen Zielen. Weil die oberen<br />

Bevölkerungsgruppen attraktive Mitglieder für die<br />

Krankenkassen darstellten, wurden diese mittels<br />

<strong>Prävention</strong>sprogrammen vornehmlich angesprochen<br />

(vgl. Meierjürgen 2002).<br />

58<br />

Potenzielle Projektträger sollten sich<br />

aufgr<strong>und</strong> der in der Berufsbildung vorherrschenden<br />

Rahmenbedingungen<br />

nicht von möglichen Interventionen abhalten<br />

lassen. Mittels der in berufsbildenden<br />

Schulen situierten differenzierten<br />

Bildungsgänge könnten ebenfalls<br />

Ressourcen entfaltet sowie Kooperationen<br />

geschaffen werden. Ebenso kann<br />

das Argument der unzulänglichen Erreichbarkeit<br />

von Schülern berufsbildender<br />

Schulen relativiert werden, da eine<br />

Vielzahl von Vollzeitbildungsgängen<br />

existieren. Beispielsweise sind die<br />

schulische Berufsvorbereitung <strong>und</strong><br />

auch zahlreiche Bildungsgänge der<br />

Berufsfachschulen in der Regel vollzeitschulisch<br />

angelegt (vgl. BMBF<br />

2005b).<br />

Bei der Planung <strong>und</strong> Durchführung<br />

von Interventionen für <strong>sozial</strong> benachteiligte<br />

Jugendliche ist vor allem darauf zu<br />

achten, dass insbesondere die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Förderung <strong>sozial</strong>er <strong>und</strong> persönlicher<br />

Kompetenzen thematisiert<br />

wird (vgl. Langness et al. 2003). Projekte<br />

sollten nicht risiko-, sondern ressourcenorientiert<br />

angelegt sein <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

fördern, Selbstwertgefühl <strong>und</strong><br />

Identität stärken sowie lebensorientierte<br />

Ansätze verfolgen. Niedrigschwellige<br />

Angebote, welche praktische bzw. erlebnispädagogische<br />

Elemente enthalten,<br />

können zur Akzeptanzsicherung<br />

bzw. erhöhten Motivation unterprivilegierter<br />

Zielgruppen <strong>bei</strong>tragen (vgl. Pott<br />

& Lehmann 2002). Ebenfalls sollten<br />

verstärkt gruppenpädagogische Ansätze<br />

genutzt werden. Des Weiteren konnte<br />

der Setting-Ansatz als geeignete<br />

Strategie zur Bekämpfung <strong>sozial</strong>er <strong>und</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitlicher Ungleichheiten identifiziert<br />

werden, da sich durch die Einbeziehung<br />

verhältnispräventiver Elemente<br />

gesündere Lebenswelten (z.B. Schule)

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