Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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schen Soldaten weit verbreitet und populär war. Aus dem Sonnenhelden<br />
Mithras wurde hier die Allegorie des heiligen Märtyrers Georg,<br />
der wie Mithras einen Drachen besiegte und damit seine göttliche<br />
Macht (im Falle Georgs, die stellvertretende Ausübung dieser Macht)<br />
als Drachentöter unter Beweis stellte. Diese Legitimationsfigur erlaubte<br />
es den an diese Einkleidung der Heilsgeschichte bereits gewöhnten<br />
Konvertiten, auch weiterhin an älterem Glaubensgut festzuhalten.<br />
Das Argument für die Konversion zum neuen Glauben lieferte<br />
hier, ähnlich wie in vielen anderen Fällen auch, der alte Glaube, ein<br />
Mythologem dieses Glaubens, der als Allegorie des neuen Glaubens<br />
dann nicht nur weiter gepflegt werden durfte, sondern für die Konvertiten<br />
zur Basis des neuen Glauben wurde.<br />
Vergleichbare christliche Adaptionen des <strong>Drachenkampf</strong>motivs, welche<br />
die lokalen Sondertraditionen berücksichtigt haben, sind die Legenden<br />
der Heiligen: Adelphus (Metz), Clemens (Bretagne) Gilles de<br />
Chin (Belgien), Martha (Tarascon), Beautus (Schweiz) und Margarethe<br />
(Tirol).