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Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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120<br />

Ordnen wir die Mythen den Gruppen des Schemas zu, dann finden wir<br />

folgende Verteilung:<br />

1) australische-, melanesische-, amerikanische-, keltische Mythen und<br />

Märchen,<br />

2) amerikanische Zwillingsmythen, Mythen der Kombo, Bambuti, Basuto,<br />

Bavenda, Masai, Tataren, Mongolen, Melanesier, Djanan, Ungarinyin,<br />

Nyigina (Australien),<br />

3) Mythen des Hochkulturkreises (Mittelamerika, Mittelmeer, Indien,<br />

China, vorderer Orient,<br />

4) Mythen der Hochkultur und Märchen der Posthochkultur,<br />

5) mystische, gnostische und alchimistische Gleichnisse und Märchen.<br />

Wir sehen, daß die amerikanischen Mythen sich auf die ersten drei<br />

Gruppen verteilen.<br />

Dieses Schema vermittelt aber nicht nur eine bestimmmte systematische<br />

Gliederung der <strong>Drachenkampf</strong>mythen, sondern es gibt auch eine<br />

soziologische und kulturkreisliche Gliederung der Völker, die diese<br />

Mythen erzählen, wieder. Die kosmologisch-aitiologischen und die<br />

dualistischen Mythen werden vorwiegend von Jäger- und Hackbauer-<br />

Völkern erzählt, obwohl dualistische Relikte in den Mythen der Hochkulturen<br />

nicht selten sind. Die Ackerbauern erzählen in der Regel die<br />

vegetationsmythischen- und astralmythischen Versionen, während die<br />

Schatzgewinnungsversionen von Völkern der Hochkulturen oder solchen,<br />

die in ihrem Einflußbereich standen, erzählt werden. Die Hochkulturen<br />

haben sowohl die theogonisch-kosmologischen, die vegetations-<br />

und astralmythischen- als auch die mystischen Versionen ausgebildet,<br />

d.h. entsprechend ihrer Zusammensetzung aus den ihnen vorausgehenden<br />

Kulturen eine Synthese aus den für diese Kulturen typischen<br />

Versionen. Die Posthochkulturen gestalten dann auch noch die<br />

metallischen Schatzversionen aus. Im Ganzen decken sich diese Gruppen<br />

mit den kulturmorphologischen Gruppen, die Frobenius 39 aufgestellt<br />

hat. Die Darstellung des Stammesursprungs im Anschluß an einen<br />

heldenhaften Sieg über eine Riesenschlange knüpft an das kosmologische<br />

Ringen an, ordnet sie diesem unter. Mit Ausnahme der<br />

Conirayamythe läßt sich die Unterscheidung des kosmologischen <strong>Drachenkampf</strong>es<br />

von einem vegetationsmythischen- oder jahreskreislichen<br />

39 L.Frobenius, Vom Kulturreich des Festlandes, Berlin 1924; ipse: Schicksalskunde,<br />

Leipzig 1932

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