Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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Ordnen wir die Mythen den Gruppen des Schemas zu, dann finden wir<br />
folgende Verteilung:<br />
1) australische-, melanesische-, amerikanische-, keltische Mythen und<br />
Märchen,<br />
2) amerikanische Zwillingsmythen, Mythen der Kombo, Bambuti, Basuto,<br />
Bavenda, Masai, Tataren, Mongolen, Melanesier, Djanan, Ungarinyin,<br />
Nyigina (Australien),<br />
3) Mythen des Hochkulturkreises (Mittelamerika, Mittelmeer, Indien,<br />
China, vorderer Orient,<br />
4) Mythen der Hochkultur und Märchen der Posthochkultur,<br />
5) mystische, gnostische und alchimistische Gleichnisse und Märchen.<br />
Wir sehen, daß die amerikanischen Mythen sich auf die ersten drei<br />
Gruppen verteilen.<br />
Dieses Schema vermittelt aber nicht nur eine bestimmmte systematische<br />
Gliederung der <strong>Drachenkampf</strong>mythen, sondern es gibt auch eine<br />
soziologische und kulturkreisliche Gliederung der Völker, die diese<br />
Mythen erzählen, wieder. Die kosmologisch-aitiologischen und die<br />
dualistischen Mythen werden vorwiegend von Jäger- und Hackbauer-<br />
Völkern erzählt, obwohl dualistische Relikte in den Mythen der Hochkulturen<br />
nicht selten sind. Die Ackerbauern erzählen in der Regel die<br />
vegetationsmythischen- und astralmythischen Versionen, während die<br />
Schatzgewinnungsversionen von Völkern der Hochkulturen oder solchen,<br />
die in ihrem Einflußbereich standen, erzählt werden. Die Hochkulturen<br />
haben sowohl die theogonisch-kosmologischen, die vegetations-<br />
und astralmythischen- als auch die mystischen Versionen ausgebildet,<br />
d.h. entsprechend ihrer Zusammensetzung aus den ihnen vorausgehenden<br />
Kulturen eine Synthese aus den für diese Kulturen typischen<br />
Versionen. Die Posthochkulturen gestalten dann auch noch die<br />
metallischen Schatzversionen aus. Im Ganzen decken sich diese Gruppen<br />
mit den kulturmorphologischen Gruppen, die Frobenius 39 aufgestellt<br />
hat. Die Darstellung des Stammesursprungs im Anschluß an einen<br />
heldenhaften Sieg über eine Riesenschlange knüpft an das kosmologische<br />
Ringen an, ordnet sie diesem unter. Mit Ausnahme der<br />
Conirayamythe läßt sich die Unterscheidung des kosmologischen <strong>Drachenkampf</strong>es<br />
von einem vegetationsmythischen- oder jahreskreislichen<br />
39 L.Frobenius, Vom Kulturreich des Festlandes, Berlin 1924; ipse: Schicksalskunde,<br />
Leipzig 1932