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Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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<strong>Der</strong> Schlangenring<br />

Die alte Mythologie sah im Drachenring das Bild der ewigen Wiederkehr<br />

des Lebens und des Todes, der Reinkarnation der Seelen der<br />

Lebewesen, des Abstiegs und Aufstiegs des Geistes in die Materie und<br />

aus der Materie heraus. Dieser Ring wurde gezeichnet als eine<br />

Schlange, die sich in den Schwanz beißt<br />

oder als zwei Schlangen, die sich gegenseitig<br />

zu fressen versuchen und auf diese Weise<br />

den Ring reproduzieren, unterschieden als<br />

weiße und als schwarze Schlange, als Diesseits<br />

und Jenseits.<br />

Als das, was mit jeder Bewegung zu sich<br />

selbst zurückkehrt, als das, was es selbst<br />

bleibt in all seinen Verwandlungen von Form oder Gestalt, repräsentiert<br />

dieses Bild die älteste Vorstellung von dem, was später die Philosophen<br />

Substanz nennen werden. Die Griechen nannten den Schlangen-<br />

oder Drachenring (Schwanzesser).<br />

Bis in die Schriften der mittelalterlichen Alchimisten wirkte dieses<br />

Symbol der ewigen Erneuerung oder Urquelle auch in Europa fort und<br />

stand sogar Pate für die Benzolringverbindungen<br />

der modernen Chemie, die Kekule<br />

von Stradonitz entdeckte.<br />

<strong>Der</strong> Uroborus, dessen Bild und Gleichnis universal<br />

verbreitet ist, ist der draco caelestis der<br />

antiken Astrologie oder der Drache der Finsternis<br />

der Gnosis, der nach Macrobius<br />

phönizischer Herkunft ist: "Hinc et Phoenices<br />

in sacris imaginem eius experimentes draconem<br />

finxerunt in orbem redactum caudamque<br />

suam devorantem, ut apparent mundum et ex se ipso ali et in se<br />

revolvi." (Macrobius, Saturn.I,9,12) In der Pistis Sophia, dem einzigen<br />

umfangreichen und vollständigen Text der Gnosis, den wir heute<br />

neben dem Poimander noch besitzen, heißt es: "Die äußere Finsternis<br />

ist ein großer Drache, dessen Schwanz in seinem Munde, in dem sie<br />

außerhalb der Welt ist und die ganze Welt umgibt." (Kap.126)<br />

Die Gnosis kannte ihn aber auch als Sonnenschlange und -<br />

. Beide gehen zurück auf den orphischen , den Kronos-<br />

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