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Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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54<br />

Elementen- und Geschlechterwechsel der Akteure<br />

<strong>Der</strong> kosmologische <strong>Drachenkampf</strong> der Veden, der Kampf Indras gegen<br />

Ahi-Vritra, verbindet den Drachen nicht nur nicht mit dem feuchten<br />

Element, dem Wasser, wie die Gleichnisse des vorderen Orients, genauer<br />

noch: wie jene der semitischen Überlieferung, sondern er variiert<br />

außerdem noch das Geschlecht. Vritra ist ein Dämon der Trockenheit,<br />

des heißen Windes, gegen den Indra ständig zu Felde zieht und den er<br />

schließlich mit seinem Donner und Regen besiegt genauso wie in<br />

China der C'in lung mit seinem Donner und Regen den Tiger des Westens<br />

überwindet.<br />

Zu erwähnen sind hier auch die<br />

Drache Gattin Sw Sw<br />

Kind<br />

wird von Sw bedroht<br />

mythologischen Vorlagen der<br />

Ritter Blaubart-Märchen und -<br />

sagen, in denen die Helden<br />

weiblich sind.<br />

In den russischen und italieni-<br />

schen Fassungen erscheint an seiner (des Blaubarts) Stelle der Drache,<br />

der Winter- oder Todesdrache, der Herr des Totenreiches. Er wird in<br />

diesen Märchen zwar nicht getötet, wohl aber besiegt und nach dem<br />

Vorbild der Heldin wird ein Weg gezeigt, auf dem man seiner Macht<br />

entkommen kann. Die List der Heldin, die alle anderen toten Vorgängerinnen<br />

miterlöst, führt zur Wiedergeburt oder zum Frühlingserwachen.<br />

<strong>Der</strong> Drache erliegt hier nicht dem Kampf, sondern schließlich<br />

seiner eigenen Neigung, die das Leben liebt, das sich aus seiner<br />

Umarmung befreit. Die Jungfrau rettet sich in diesen Versionen selbst,<br />

die Opfer und Held gleichsetzen, und gemahnt an den Dualismus oder<br />

die Stellvertretung von Persephone und Kore, der Gemahlin des Hades,<br />

der sie immer wieder für eine Hälfte des Jahres freigeben muß, oder<br />

verweist auf die Kongruenz der Initiation mit der Wiedergeburt, aber<br />

auch auf spezifische verwandtschaftsrechtliche Strukturen.<br />

In diesem Kontext steht auch ein georgisches Märchen, dessen Schema<br />

man als Vorlage jener aus Frankreich bekannten Bearbeitungen über<br />

die Schöne und das Biest ansehen kann. <strong>Der</strong> Drache ist im georgischen<br />

Märchen ein verwunschener Ehemann, der seine Gattin (die jüngste<br />

von drei Schwestern) mit sich in die Unterwelt nimmt, aus der sie<br />

schwanger nachhause zurückkehrt, um das Kind auszutragen. Vom<br />

Neid der Schwestern verfolgt, gerät sie in große Not, aus der sie ihr

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