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Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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66<br />

Inbegriff der Begierde und des Eigenwillens, um den himmlischen<br />

Menschen, gezeichnet im Schema des <strong>Drachenkampf</strong>es, begründet den<br />

Fall dieses Engels und seiner Gefolgschaft, d.h. deren Rolle im Sündenfallsdrama.<br />

Paradies= ornatus dei Adam<br />

Samael/Lucifer Gott<br />

Nach dem Sturz in die Finsternis erscheint Samael/Lucifer in der Rolle<br />

der Schlange, die Eva verführt (siehe folgendes Schema).<br />

Samael wird theologisch als der Widerwille oder Eigenwille dargestellt,<br />

der sich von der Regierung des Geistes getrennt hat und nun<br />

seinerseits versucht, den Verstand ausschließlich in seinen Dienst zu<br />

stellen, und damit, Adam Kadmon gegenübergestellt, als Prinzip der<br />

sich selbst bedienenden Begierde, d.h. als selbstsüchtiger Trieb.<br />

Paradies Frucht<br />

Schlange Adam/ Eva<br />

<strong>Der</strong> Fall Adams erscheint dann als die Unterwerfung seines Willens<br />

unter das Verlangen. In der Aufforderung Gottes, dem Menschen, d.h.<br />

seinem Ebenbilde, zu huldigen, erscheint die enge Bindung des Samael<br />

zum himmlischen Menschen als Verhältnis des Verstandes (dem<br />

Abbild des Geistes im Menschen) zum Begehren und in der Möglichkeit<br />

seiner Zügelung die Autonomie des Willens hinsichtlich seines<br />

Gebrauchs von Sinn und Verstand. In dieser Zeichnung erscheinen<br />

Adam (Hoffnung auf die Besonnenheit) und der „Teufel“ (Höriger der<br />

Begierde) als feindliche Brüder und durch seine Beziehung auf Eva<br />

wird Adam wegen seines Verlangs nach ihr zum Opfer der Schlange,<br />

zumal Eva als Objekt des Verlangens der Schlange näher steht, als der<br />

Mythos zunächst zu sagen scheint.<br />

Während das Verhältnis des Adam zu Samael das von Verstand und<br />

Begehren ist, das des Adam zu Gott das Verhältnis von Verstand und<br />

Geist, ist das Verhältnis des Adam zu Eva das eines vom Verstand oder<br />

vom Begehren regierten Willen, dargestellt<br />

im Bilde der Geschlechterdifferenzierung,<br />

da sie als Menschen hinsichtlich ihrer<br />

Verständigkeit gleichen Wesens sind. Mit<br />

dieser Betonung der sexuellen Differenz<br />

wird aber die potentielle Gleichstellung ihrer<br />

Beziehung über den Verstand verhüllt zugunsten jener Affekte und

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