24.04.2013 Aufrufe

Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

lithische Revolution hindurchgegangene Hirtenvölker im Stande eines<br />

Erobereradels sind, ihr Drachenschatz ist das metallurgische Geheimnis<br />

(Ring, goldenes Vließ etc); mit dem Zeitalter der Hochkultur und<br />

seiner neolithischen Vorbereitung, in der der Ackerbau dominiert, ihr<br />

Drachenschatz sind die paradiesischen Gärten (Hesperiden) und Wunderfrüchte,<br />

sowie mit dem Zeitalter des Wildbeuter- und Hackbauerntums,<br />

deren Helden ihre Völker aus dem Bauch der Drachen befreien<br />

müssen.<br />

Typische Drachenschätze sind in den Geschichten: Völker, Unterwelten,<br />

paradiesische Gärten (Hesperiden), Früchte (Äpfel), Kräuter (Lebenskraut,<br />

), Körner, Edelsteine (der Stein<br />

der Weisen), Ringe (Ring der Macht), und dementsprechend die Aufenthaltsorte:<br />

markante Bäume, Höhlen, Quellen, Tore, Türen.<br />

Gleichfalls zeigen die Mythen, daß sie den Drachen sowohl im Kontext<br />

einer dieser Bedeutungen als auch im Zusammenhange ihrer<br />

Kombination ansprechen, und in diesem Falle auch kulturhistorische<br />

Überschichtungen reflektieren können, dies aber nicht in jedem Falle<br />

müssen, wo Wandergut integriert worden ist.<br />

Schicksal und Aussehen der Drachen variieren auch: mehrköpfige Drachen,<br />

einköpfige Drachen, die getötet oder zerstückelt werden, damit<br />

aus ihren Teilen die Welt geschaffen werden kann, oder die weiter-<br />

und fortleben und das negative Vexierbild des Helden abgeben oder als<br />

Hüter der Schwelle das Übel von der Welt abwehren, oder jenen Ursprungsort<br />

des Lebens, die „heilig unbetretbaren Räume“ (Pindar), vor<br />

der Zudringlichkeit dieser Welt schützen.<br />

Ananta, die Schlange der Ewigkeit, die Vishnu durch das Manvantara<br />

trägt, die Ur-Shesha der Puranen oder die akkadische Schlange werden<br />

mit sieben Köpfen dargestellt. Die Assoziation der Zahl 7 mit diesen<br />

Urschlangen oder Urdrachen unterstreicht ihre kosmologische Ursprungsfunktion.<br />

Die drei schöpferischen Prinzipien (Bewußtsein,<br />

Trieb und Wille), die eine Seinsverbindung mit den vier Elementarpotenzen<br />

der Welt (Luft/Geist; Feuer/Wille; Wasser/Gefühl; Erde/Sittlichkeit)<br />

eine Verbindung eingehen (3+4) oder der Prozeß der<br />

sphärischen Periodisierung der Weltharmonie, der nach 7 Ton- oder<br />

Klangfolgen in der 8ten Folge zum ersten Urklang zurückkehrt, der<br />

Kreislauf, der sich in der Oktave vollendet, wie sie die Kosmogenesis<br />

schon im alten China vorstellt oder jene der Orphiker, erweisen sich als<br />

Gleichnisse desselben Prinzips, das der kosmologische Drache schon<br />

für sich verkörpert.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!