Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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der späteren gleichzustellen, der alten syrischen Gottheit<br />
Hebat, die auch in den Formen Heba, Hapatu und Kapatu genannt<br />
wird." 20<br />
Adam und Eva werden also durch den Genuß jener Frucht zu den<br />
sterblichen Urmenschen, der auch jene großen Mütter mit den Urmenschen<br />
ihrer Kultur schwanger machte, d.h. sie werden die Irdischen,<br />
weil sie ihrem egoistischen Verlangen nach sich selbst erliegen,<br />
Gott die Agape verweigern, welche die Persisitenz des Paradieses verbürgte.<br />
<strong>Der</strong> himmlische Mensch, dessen Anbetung Samael verweigerte, war<br />
ein androgynes Wesen, das aus demselben Grunde in zwei Menschen<br />
mit verschiedenem Geschlecht geteilt wurde, den das Brhad Aranyaka<br />
Upanishad für die Teilung des einen Wesens nennt: die Einsamkeit.<br />
<strong>Der</strong> Bawli Eruwin (18a) erzählt, daß der Urmensch ursprünglich als<br />
ein Wesen mit einem männlichen, nach vorn blickenden Gesicht und<br />
einem weiblichen, nach hinten blickenden Gesicht, geschaffen worden<br />
ist, das Gott dann in Adam und Eva teilte, während der Leviticus<br />
Rabba (14,1) den Urmenschen als siamesische Zwillinge verschiedenen<br />
Geschlechts schildert, deren Rücken zusammengewachsen waren.<br />
Dieses Wesen gleicht dem phrygischen Zwitter Agdistis und auch<br />
seine Teilung in Attis und Kybele entspricht jener Teilung des Zwillings<br />
in Adam und Eva, die in jener Schrift berichtet wird und uns zudem<br />
die Weigerung Samaels verständlich macht, da im phrygischen<br />
Mythos von der Angst der Götter vor diesem Zwitter die Rede ist.<br />
Nach der Teilung stehen sich Mann und Frau nun in ihren negativen<br />
mytholgischen Werten einander gegenüber, was besonders die ewige<br />
Wiederkehr der Schändung des Attis durch Kybele demonstriert,<br />
welche der Perpetuierung der Erbschuld entspricht. Aus dem Androgyn<br />
Adam/Eva wird das Geschwister- und Liebespaar Adam und<br />
Eva.<br />
Da Adam nach seiner Androgynität die Möglichkeit der Sterblichkeit<br />
entsprechend der Janusnatur seiner Verständigkeit, die entweder<br />
geistbeherrscht ist oder unterjocht vom Verlangen (seine paradiesische<br />
Existenz ist aus irdischer Sicht einer postmortalen Seligkeit vergleichbar),<br />
d.h. den wiederkehrenden Vater und Sohn der antiken Mysterien<br />
darstellt und Eva die große Mutter und damit die Unsterbliche (Lebenskraft),<br />
richtet die Schlange sich an Eva, die ursprünglich die Jung-<br />
20 V.Haas, Hethitische Berggötter, Mainz 1982, S.30; siehe: B.Hrozny, Une inscription<br />
de Ras Schamra en lange Churrite, Archiv Orientalni Prag 1932, S.121