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Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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72<br />

der späteren gleichzustellen, der alten syrischen Gottheit<br />

Hebat, die auch in den Formen Heba, Hapatu und Kapatu genannt<br />

wird." 20<br />

Adam und Eva werden also durch den Genuß jener Frucht zu den<br />

sterblichen Urmenschen, der auch jene großen Mütter mit den Urmenschen<br />

ihrer Kultur schwanger machte, d.h. sie werden die Irdischen,<br />

weil sie ihrem egoistischen Verlangen nach sich selbst erliegen,<br />

Gott die Agape verweigern, welche die Persisitenz des Paradieses verbürgte.<br />

<strong>Der</strong> himmlische Mensch, dessen Anbetung Samael verweigerte, war<br />

ein androgynes Wesen, das aus demselben Grunde in zwei Menschen<br />

mit verschiedenem Geschlecht geteilt wurde, den das Brhad Aranyaka<br />

Upanishad für die Teilung des einen Wesens nennt: die Einsamkeit.<br />

<strong>Der</strong> Bawli Eruwin (18a) erzählt, daß der Urmensch ursprünglich als<br />

ein Wesen mit einem männlichen, nach vorn blickenden Gesicht und<br />

einem weiblichen, nach hinten blickenden Gesicht, geschaffen worden<br />

ist, das Gott dann in Adam und Eva teilte, während der Leviticus<br />

Rabba (14,1) den Urmenschen als siamesische Zwillinge verschiedenen<br />

Geschlechts schildert, deren Rücken zusammengewachsen waren.<br />

Dieses Wesen gleicht dem phrygischen Zwitter Agdistis und auch<br />

seine Teilung in Attis und Kybele entspricht jener Teilung des Zwillings<br />

in Adam und Eva, die in jener Schrift berichtet wird und uns zudem<br />

die Weigerung Samaels verständlich macht, da im phrygischen<br />

Mythos von der Angst der Götter vor diesem Zwitter die Rede ist.<br />

Nach der Teilung stehen sich Mann und Frau nun in ihren negativen<br />

mytholgischen Werten einander gegenüber, was besonders die ewige<br />

Wiederkehr der Schändung des Attis durch Kybele demonstriert,<br />

welche der Perpetuierung der Erbschuld entspricht. Aus dem Androgyn<br />

Adam/Eva wird das Geschwister- und Liebespaar Adam und<br />

Eva.<br />

Da Adam nach seiner Androgynität die Möglichkeit der Sterblichkeit<br />

entsprechend der Janusnatur seiner Verständigkeit, die entweder<br />

geistbeherrscht ist oder unterjocht vom Verlangen (seine paradiesische<br />

Existenz ist aus irdischer Sicht einer postmortalen Seligkeit vergleichbar),<br />

d.h. den wiederkehrenden Vater und Sohn der antiken Mysterien<br />

darstellt und Eva die große Mutter und damit die Unsterbliche (Lebenskraft),<br />

richtet die Schlange sich an Eva, die ursprünglich die Jung-<br />

20 V.Haas, Hethitische Berggötter, Mainz 1982, S.30; siehe: B.Hrozny, Une inscription<br />

de Ras Schamra en lange Churrite, Archiv Orientalni Prag 1932, S.121

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