Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
daraufhin auch tötet, und bringen ihn zu Brunhild, der Walküre, die<br />
Sigurd aus ihrem "Dornröschenschlaf" weckt. Nachdem er mit Brunhild<br />
verkehrt hat, überreicht Sigurd ihr als Pfand seiner Treue, Andwaris<br />
Ring, und besiegelt mit ihm ein Versprechen, das er später brechen<br />
und das ihm deshalb auch zum Verhängnis werden wird.<br />
Philostratus berichtete, daß die Einwohner Indiens und Arabiens Herz<br />
und Leber der Schlange essen, um die Sprache aller Tiere verstehen zu<br />
lernen. Ähnlich erzählt das Märchen "Die weiße Schlange" (Grimm<br />
Nr.60), daß der Genuß ihres Schlangenfleisches zum Verständnis der<br />
Tiersprache führt. Beide Geschichten weisen die Schlangennatur als<br />
Materie aller überpflanzlichen Natur und Hüter ihrer Weisheit aus. Zu<br />
dieser Nachricht paßt der Hinweis des Epiphanias, daß die Ophiten die<br />
Schlange verehrten, weil sie den ersten Menschen die Mysterien gab.<br />
Beide Hinweise erklären also auch, warum Sigurd nach Aneignung der<br />
Drachenkraft die Sprache der Vögel verstehen lernte.<br />
Nach Brunhilds Erlösung erzählt die Sage die Gjukungen-Niflungen-<br />
Episode. Sigurd heiratet nicht Brunhild sondern Gudrun und hilft Gunnar<br />
bei Brunhild, obwohl er in deren Schuld steht, erfolgreich zu werben,<br />
die nun zu Attlis Tochter geworden ist. Von Gudrun erfährt Brunhild<br />
indirekt, daß Sigurd der Mann ist, der eigentlich für sie bestimmt<br />
gewesen sei und plant daraufhin ihre Rache, durch die Sigurd schließlich<br />
umkommt. Als Sühne ihrer Tat folgt sie dann Sigurd in den Tod.<br />
<strong>Der</strong> Ring kommt auf diese Weise zu Gunnar und Hogni, aber auch<br />
Attli will ihn unbedingt erwerben, und macht sein Recht geltend, weil<br />
der Ring ja seiner Tochter gehörte. Scheinheilig lädt Attli beide, Gunnar<br />
und Hogni, zu sich ein, aber bevor Gunnar und Hogni zu Attli reisen,<br />
versenken sie den Schatz und den Ring im Rhein. Attli bringt<br />
später beide nach grausamer Folter um.<br />
37