Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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sprünglichen Bedeutung des griechischen Wortes aufeinander<br />
bezogen, der Kosmos als das Geschmeide oder der Glanz des göttlichen<br />
Seins in seinem schicksalhaften Ring vorgestellt, aus dem sich<br />
alles Seiende erhält, und dieser Ring als der gleichermaßen.<br />
In der griechischen Kosmologie ist die Erde oder Physis () als<br />
Mitte zwischen Olymp und Hades, zwischen Himmel und Unterwelt<br />
die Kostbarkeit, um welche die Kräfte oder Wesenheiten jener beiden<br />
Reiche über und unter ihr ringen oder streiten, weshalb Heraklit auch<br />
den als den Vater aller Dinge begreifen konnte, und erst das<br />
Ende dieses Streites entscheidet, ob die Physis in der himmlischen<br />
Vollendung erscheinen wird oder in der unterweltlichen Verbergung<br />
versteckt werden wird.<br />
Auch lat. Mont- und Münze, lat. monet(a), hebr. Man(e) und gr.<br />
Min(a) sind hier zu berücksichtigen. In der Edda hieß Men die Halskette,<br />
was uns wieder zu dem Berg zurückführt, aus dem das alles ist.<br />
<strong>Der</strong> Berg der Metalle ist im alten Orient die große Mutter selbst und<br />
die göttlichen Metallkünstler, die Schmiede: Ptah, Kedalion, Hephaistos.<br />
Kelmis, Damnameneus, Akmon etc., sind ihre Kinder, die Hephaisten,<br />
Kabiren, Telchinen oder Vulkanier. Diese unterirdischen Kinder,<br />
die aus dem Schoße der Mutter ihre Schätze hervorholen, unterstreichen<br />
das Eigentumsrecht der großen Mutter, der Mutter Erde, die auch<br />
Gaia<br />
Orakel Python Apollon (Olympier)<br />
Schatz Drache Held<br />
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der große Weltdrache<br />
ist. In der matrilinear<br />
geprägten Weltanschauung<br />
besitzt dieser Weltdrache<br />
noch nicht jene<br />
negativen Züge, die er in der patrilinear umgestalteten Göttergenealogie<br />
erhält. In der theogonisch-kosmologischen Mythe wird der<br />
weibliche Drache zum Inbegriff des Bedrohlichen, des Chaos, der den<br />
Kosmos angreift, aber auch zum Gefolgsmann ihres Prinzips, zum<br />
männlichen Schatzhüterdrachen, der die weiblichen Schätze und<br />
Geheimnisse hütet, d.h. zu einem ihrer sterblichen Vasallen, denen der<br />
Glanz des Gatten, Sohnes und Geliebten der großen Mutter vollends<br />
abhanden gekommen ist. Ein Beispiel ist der Drache Python, der den<br />
Platz der Gaia bewachte und von Apoll besiegt wurde.<br />
In der Heldensage rächt sich der besiegte theogonisch-kosmologische<br />
Drache, indem er die Chaosdrohung durch seine Lockmittel oder<br />
Schätze, die er verliert, realisiert, indem sie den männlichen Hel-