Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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mindest unter einzelnen Aspekten von ihnen, als Stellvertreter, d.h.<br />
Gleicher unter anderem Namen.<br />
Die Drachenkämpfer und die Drachen erscheinen hier als Repräsentanten<br />
mythologischer Prinzipien, die universal sind, und speziell in<br />
den altorientalischen Mysterien so eigentümlich ausgebildet worden<br />
sind, daß Lenormant sie unter dem Begriff der "kabirischen Gruppierung"<br />
8 zusammengefaßt hatte, deren Vorbild die Gruppe von Samothrake<br />
war, von einem pelasgischen Kultzentrum, das aber auf das religiöse<br />
Weltbild der dualen Ordnung (Hälftenorganisation) der Hackbauern-<br />
und Wildbeuterkulturen zurückgeführt werden kann. Die ursprüngliche<br />
Konstellation dieser altorientalischen Triaden lautet: große<br />
Mutter-Drache (feindlicher Bruder, alternder Gatte oder Geliebter)-<br />
Held (geliebter Sohn, Kind oder neuer Geliebter). Drache und Held<br />
stehen sich hier gegenüber entweder als feindlicher Onkel und vaterrächender<br />
Sohn (ein Hinweis auf die prekäre Situation des Avunkulats),<br />
als alternder und neuer Geliebter der großen Mutter oder böser und<br />
guter Sohn. In diesem Kontext kann der <strong>Drachenkampf</strong> auch als eine<br />
Version der Ausgestaltung der dualen Ordnung (Stammeshalbierung)<br />
verstanden werden und seine Bedeutung im mythologischen System<br />
reflektiert die Bedeutung des Dualismus in ihm, denn der <strong>Drachenkampf</strong>mythos<br />
steht nicht in jedem mythologischen System im Zentrum<br />
der Kosmogenese.<br />
Einheit androgyner Weltdrache Uroborus 1<br />
Zweiheit Drache I Drache II<br />
männlich weiblich Uroborus 2<br />
Tod Leben<br />
Dreiheit Drache große Mutter Held<br />
Vierheit Drache große Mutter Vater Sohn<br />
Drache große Mutter Held Bruder<br />
Die Dreiheiten und Vierheiten entstehen durch die weitere Halbierung<br />
der Hälften, d.h. aus der Anwendung des Dualismus auf eine seiner<br />
Hälften. Das Weibliche repräsentiert hier die ewige Schöpferkraft, also<br />
auch das, was den Tod fordert, das Männliche die Zwiespältigkeit der<br />
Individuation, des Eigenwillens, des sterblichen und individuellen Lebens,<br />
das Sterbende, Regenerierungsbedürftige. Auch dies ist ein<br />
Hinweis auf matrilineare Körperschaften und matri- oder uxorilokale<br />
Residenzregeln.<br />
8 Siehe: Lenormant bei: Daremberg / Saglio, Diction. s.v. Art. Cabiri, 1887