Der Drachenkampf.pdf - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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Der Ring aus Metall
Die Kupfer-Bronze (Schatz-Ring) erscheint in dieser Sage in der Bedeutung
und Funktion, die in den anderen Mythen dem Wasser oder
Feuer (Bedrohung kosmologischen Ausmaßes oder Kräfte kosmologischer
Potenz) zukommt. Der Drache, der hier der Schatzwächter ist,
bestätigt diese Gleichung, aber die Bedeutung des Schatzes hat sich, im
Vergleich zu anderen Schatzversionen, in sein Gegenteil verwandelt,
denn er trägt hier die Drachenzüge seines Wächters, er ist verflucht.
Das Gleichnis des Ringes steht in Metathese: der Ring wird für jeden,
der ihn unrechtmäßig trägt oder an sich nimmt, zum Ausdruck dieses
Unrechts, der Zerissenheit, der Krise, des Konflikts, des Ungleichgewichts,
des Vertragsbruchs, zum Zeichen der Kontinuität des Übels.
Weil der Ring aus einem besonderen Metall ist, symbolisiert er nicht
mehr die Verbindung und den Bund, sondern die Habgier, die sich seiner
bemächtigen will. Der Stoff der Gier, im Metall versinnbildlicht,
wird zum Ring geschmiedet, d.h. zu jener Kraft, die von nun an die
Welt zusammenhält: dem Willen zur Macht. Ein pessimistisches
Gleichnis für eine auf die civitas diaboli reduzierte Natur.
äquivalente Gefahren:
Sintflut
Weltbrand
Entvölkerung
Metall
Schmuck
Erkenntnis
etc.
Wurden Flut und Brand, Typhon, Tiamat oder Azay Dahaka als makrokosmische,
übermenschliche Bedrohung der Welt gezeichnet, so erscheint
in dem Metall, in dem Schatz und dem Ring, der Inbegriff
niedriger Begierde und des Machstrebens, die Negation jeder Transzendenz,
so zeichnet die Sage in dem Ring das Siegel des Thanatos als
eine dem Menschen tiefinnerliche Bedrohung in der Rolle jener zerstörerischen
und alles gefährdenden Herausforderung durch den Machtwillen
und die Gier.
Mit dem Besitzwechsel von den Vorzeitwesen zu den Menschen
erscheint die Bronzezeit. Spielen auch die Götter eine katalysierende