Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter
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<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />
Der Englisch-Chinesische Garten<br />
befand sich östlich der Fluss-Verbindung Alte (Schwarze) Thaya und Schloss Thaya. Er grenzte <strong>im</strong><br />
Westen an die Prittlacher Allee, heute die Straße nach Kostel, <strong>im</strong> Norden an das ursprüngliche<br />
Flussbett der Alten (Schwarzen) Thaya, welches ungefähr in der Mitte des heutigen Teiches zwischen<br />
Schloss und Minarett verlief, und <strong>im</strong> Süden an die Schloss-Thaya. In diesem Garten befand<br />
sich neben älteren <strong>Bauwerke</strong>n wie das Labyrinth, das Chinesische Lusthaus, der Schwanensee mit<br />
den Springbrunnen auch das Holländische Fischerhäuschen mit der Schiffsanlegestelle. Nach der<br />
Fertigstellung des 1. Teils des neuen Schlossteichs <strong>im</strong> alten Flussbett der Thaya wurden dem Garten<br />
neue <strong>Bauwerke</strong> wie der Römische Aquädukt, die Chinesische Glockenbrücke, eine Schiffsanlegestelle<br />
samt Bootshaus, Steinbrücken, Höhlen und der Diana-Tempel hinzugefügt. Die neu entstandenen<br />
Inseln waren in Nord–Süd, wie auch in der Ost-West Richtung mit Holzbrücken verbunden,<br />
die einen kurzen Spaziergang durch diesen Garten ermöglichten.<br />
Das Chinesische Lusthaus mit Blick auf den Römischen Aquädukt, befand sich von 1795 bis<br />
1891 auf der Chinesischen Insel (heute Pfauen I.), auf einem heute kleinen Hügel vor der hölzernen<br />
Brücke, welche einst die Chinesische mit der Grotten Insel verband. Heute sind die beiden<br />
Inseln zu einer zusammengewachsen.<br />
Es war ein zehnseitiger, von einer Galerie umgebener Holzbau, auf einem dre<strong>im</strong>al abgetreppten<br />
Steinsockel, der außen mit chinesischen Motiven verziert war. Ein pagodenartiges<br />
Dach mit hochgezogenen Eckgiebeln und einer Laterne vervollständigte die Illusion. Das Innere<br />
des geräumigen Pavillons war in chinesischem Geschmack mit Porzellanen, Möbeln und Stickereien<br />
eingerichtet. Wenige Jahre zuvor hat Fürst Alois gemalte chinesische Seidentapeten zu<br />
einem hohen Preis in Wien erworben, welche aus dem des Petit Trianon 20 in Versailles stammten<br />
und angeblich von Kardinal Polignac vor den Wirren der Revolution gerettet und nach<br />
Wien verbracht wurden. Dabei soll eine der Tapeten verloren gegangen und von einem Juden<br />
wiederaufgefunden worden sein, der alsdann auch auf ihr abgebildet wurde 21 .<br />
Einer Tradition zufolge und wegen der bereits vorhandenen Tapeten 22 soll Hardtmuth das<br />
Chinesische Lusthaus exakt jenem Pavillon <strong>im</strong> Park von Versailles nachgebildet haben.<br />
Abb. 11: Das Chinesische Lusthaus, Joseph Hardtmuth.<br />
Gezeichnet von L. Janscha, gestochen von J. Ziegler.<br />
20<br />
Kleines Trianon, nordwestlich des Schlosses von Versailles <strong>im</strong> Park von Versailles gelegenes Lustschloss.<br />
21<br />
KÖRNER, S. 39 + Fußnote 455.<br />
22<br />
Patriotisches Tageblatt, 1804, S.11.<br />
Seite 16