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Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter

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<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />

<strong>Eisgrub</strong> *)<br />

Von <strong>Feldsberg</strong> führt die erwähnte große Allee in zwei Stunden nach <strong>Eisgrub</strong>. Der Weg ist sehr<br />

angenehm, man kömmt am Belvedere und einem Obelisken vorüber, und passirt auf etwas mehr als<br />

dem halben Wege den Damm, welcher den Bischofswarter- und den Mitterteich scheidet, ein reizender<br />

Punkt. Jenseits sieht man rechts ein Jagdschlösschen, von welchem man in einer halben<br />

Stunde <strong>Eisgrub</strong> erreicht, aufwärts das Grenzmahl, abwärts den Grazientempel u. s. w.<br />

Von Nikolsburg braucht man 2½ St. Nach <strong>Eisgrub</strong>. Fast eine halbe Stunde geht man <strong>im</strong> Schatten<br />

einer Allee, welche zur Fasanerie führt. Dann folgt man einem Fahrwege, der links einen sandigen<br />

Hügel hinauf leitet, von welchem man einen angenehmen Überblick der Gegend hat. Man<br />

kömmt durch keinen Ort bis <strong>Eisgrub</strong>. – Um eine halbe Stunde weiter, aber zum Fahren besser, ist<br />

der Weg über Voitelsbrunn, siehe S. 344 101 .<br />

<strong>Eisgrub</strong> (mährisch Lednice) ist ein unbedeutender<br />

*) Rückerinnerungen auf eine Wanderung nach Feldsperg, <strong>Eisgrub</strong> und Lundenburg. (Aus den<br />

Papieren eines Fußreisenden.) Hormayrs Archiv. 1826 S. 321.<br />

Adalb. Josef Krickel, Fußwanderung von Wien &c. nach <strong>Eisgrub</strong> und Feldsperg. 12.<br />

1829. 102<br />

Greg. Wolny, Mähren, topogr. &c. geschildert. 8. Brünn 1837. II. Band I. Abth. S. 306.<br />

II. Abth. S. 143. 103<br />

„Wien’s Umgebungen…“ Seite 376<br />

schlecht gebauter Marktflecken von 376 H., 2000 E., und man würde be<strong>im</strong> Eintritte in denselben<br />

nichts weniger vermuthen, als einen der reizendsten Parke von Europa, den Sommeraufenthalt der<br />

Fürsten Liechtenstein hier zu finden. Auf dem Platze wird man aber schon durch das große nette<br />

Amtshaus überrascht, und steht auch bald vor dem Schlosse.<br />

Die Geschichte des Ortes ist ohne interessante Momente. Ein Lipertus de Isgrubi kömmt<br />

1222 vor: wahrscheinlich schenkte Ottokar an Heinrich von Liechtenstein auch einen Theil von<br />

<strong>Eisgrub</strong>, dessen Rest Johann von Liechtenstein 1371 erkaufte. Seit der Zeit erscheint dieses Haus <strong>im</strong><br />

Besitze, wenn auch Anfangs nur lehensweise, und <strong>Eisgrub</strong> ist jetzt eine Fideikommißherrschaft 104<br />

desselben. Schon <strong>im</strong> 17 ten Jahrhunderte begann <strong>Eisgrub</strong>s glänzende Epoche. Fürst Karl Euseb 105<br />

legte hier einen Prachtgarten <strong>im</strong> französischen Geschmacke an, dessen geschnittene Alleen, Fontänen<br />

und Statuen damals sehr bewundert wurden. 1669 beschrieb ihn Hertodt (Leibarzt der Kaiser<br />

Leopold, Joseph und Karl VI., aus Nikolsburg gebürtig) folgendermaßen: »Non hic recenseo aurantiarum<br />

varias species, quae variis vasis insertae, speciosiss<strong>im</strong>a arborum peristromata exhibent, quibus<br />

calculandis, quadrigentes<strong>im</strong>us numerus vix sufficiet: sileo de malis Adami, de cedris, lauris,<br />

myrthis, malo-granatis, fruticibus piperis, spinis Christi, jasminis catalonicis copiosiss<strong>im</strong>is, viridarii<br />

ambitus exornantibus etc.« Schon damals enthielt also der <strong>Eisgrub</strong>er Garten eine reiche exotische<br />

Flora, war aber nicht von bedeutender Größe, und von Morästen umgeben, welche die stagnirende<br />

Taia bildete. Der eigentliche Gründer<br />

101<br />

Seite 344/345: Auch der Badeort V o itelsbrunn verdienet hier einer Erwähnung. Eine kleine Stunde von Nikolsburg<br />

östlich liegt dieses Dörfchen, welches eine schwache Schwefelquelle enthält. Die Quelle entspringt in einem<br />

14 ½ Fuß (4,6 m) tiefen Brunnen, ist kalt, und wird zum Bade gewärmt. In Hautkrankheiten wird sie sehr gerühmt.<br />

Ort und Bad sind sehr alt, denn die Kirche ist sehr alt, enthält einen Taufbrunnen von 1585, und das Bad bestand<br />

schon 1362.<br />

102<br />

Adalbert Josef Krickel, Fußwanderung von Wien aus über Pyrawart, Nikolsburg und auf die fürstlich Liechtensteinschen<br />

Schlösser <strong>Eisgrub</strong> und Feldsperg, 1829.<br />

103<br />

Gregor Wolny, Die Markgrafschaft Mähren, topographisch, statistisch und historisch geschildert von Gregor Wolny,<br />

Benediktiner und Professor. II. Band. Brünner Kreis. I. Abtheilung S. 306. 1836. /<br />

II. Band. Brünner Kreis. II. Abtheilung S. 143. 1837.<br />

104<br />

Das Familienfideikommiss ist ein Sondervermögen einer Familie, das ungeteilt in der Hand eines Familienmitgliedes<br />

blieb. Der Inhaber erhielt nur den Ertrag des Vermögens zur freien Verfügung. Vollstreckungen in das Vermögen<br />

wegen Schulden des Inhabers waren ausgeschlossen. Dadurch blieb die vermögensrechtliche Grundlage für eine<br />

Familie und ihre soziale Stellung gesichert.<br />

105<br />

Fürst Karl Eusebius.<br />

Seite 66

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