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Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter

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<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />

berg her, das schöne Rendevous oder der Tempel der Diana, auf einem etwas höheren Punkte an<br />

einem Teiche.<br />

Das Rendevous wurde 1810 – 13 nach Hardtmuths Plane von Kornhäusel erbaut. Es ist eigentlich<br />

ein Jagdsalon, aber in Gestalt eines römischen Triumphbogens. Auf einem Bogen von<br />

36’ (11,4 m) Höhe 15’ (4,74 m) Breite tragen vier korinthische Säulen von 30’ (9,5 m) Höhe und<br />

3’ (95 cm) Durchmesser ein reich verziertes Gebälke. Über dasselbe steigt noch eine hohe Attika<br />

empor, die ein kolossales Basrelief von 30 Figuren enthält, verschieden Jagdgruppen darstellend.<br />

Darunter liest man die Inschrift:<br />

DIANAE, VENATRICI EIVSQVE CVLTORIBVS 98 -<br />

Auf der nördlichen Fronte aber steht:<br />

Has tibi blanda soror Phoebi sacrav<strong>im</strong>us aedes,<br />

intactus semper crescat tibi lucus honori! 99<br />

Die Felder zwischen den Säulen zu beiden Seiten<br />

„Wien’s Umgebungen…“ Seite 374<br />

des Bogens sind in zwei Abtheilungen mit lebensgroßen Figuren geschmückt. Auf der Seite des<br />

großen Basreliefs sieht man einen Faun, dem jungen Bacchus Musik lehrend; Diana, ein Reh liebkosend;<br />

eine Parforcejagd. Auf der entgegengesetzten Seite befinden sich: der schlafende Endymion;<br />

eine Bacchantin; eine Bärenjagd; Diana und Aktäon 100 . Die mittleren Säulen jeder Seite tragen<br />

zwei kolossale Figuren, die vier Tagszeiten vorstellend. Die Wölbung des Bogens ist sehr reich architektonisch<br />

verziert. Dieses Prachtgebäude enthält eine Jägerwohnung und einen herrlichen Saal<br />

von 60’ (19 m) Länge, 30’ (9,5 m) Breite. Seine Fenster sind in der nördlichen Fronte angebracht,<br />

auf der südlichen deckt seine Wand das erwähnte große Basreliefs. Das ganze Gebäude ist massiv<br />

aus Stein, und es wurden Blöcke von 80 – 100 Zentnern (4.480 – 5.600 kg) dazu verwendet.<br />

Eine Abtheilung des The<strong>im</strong>waldes ist zu Parforcejagden best<strong>im</strong>mt, welche vielleicht in ganz<br />

Europa nicht so glänzend abgehalten wurden, als unter dem Fürsten Aloys. Am Hubertustage war<br />

die größte Jagd, welche <strong>im</strong>mer eine große Menge Zuschauer, selbst aus der Ferne herbeizog. Ächter<br />

alter Waidmannsbrauch herrschte bei diesen Jagden in aller Strenge, und bildete den anziehendsten<br />

Kontrast zu dem leichten ungezwungenen Anstande der hohen Gäste. Der höchste Adel Österreichs<br />

fand sich hier zusammen, unterschied sich aber während der Jagd von dem Forstpersonale nur<br />

durch die Hutfedern. In neuerer Zeit nahmen die Jagden einen anderen Charakter an. Nicht daß sie<br />

weniger großartig wären, aber englische Sitte und Art, sogar englische Jagd-<br />

„Wien’s Umgebungen…“ Seite 375<br />

uniformen traten an die Stelle des alten deutschen poetischen Waidwerkes.<br />

98 Dianae, venatrici eiusque cultoribus (Diana, der Jägerin und ihren Verehrern);<br />

IOAN. PRINCEPS. A. LIECHTENSTEIN (Johann Fürst von Liechtenstein 1812). MDCCCXII. (1812).<br />

99 Dir, liebliche Schwester des Phöbus, haben wir diesen Tempel geweiht.<br />

Unberührt wachse <strong>im</strong>mer, Dir zu Ehren, der Hain<br />

100 Faun, Faunus, auch Wolfsgott, altitalischer Gott der freien Natur, Beschützer der Bauern und Hirten, ihres Viehs und<br />

ihrer Äcker, sorgt für die Fruchtbarkeit von Mensch und Tier / Bacchus, die römische Entsprechung des griechischen<br />

Gottes Dionysos, Gott des Weines und der Vegetation / Diana, in der römischen Mythologie die Göttin des<br />

Mondes und der Fruchtbarkeit, später der griechischen Artemis angeglichen und so auch zur Göttin der Jagd /<br />

Endymion, in der griechischen Mythologie der König von Elis, seine Eltern waren Aethlios und Kalyke /<br />

Bacchantin, Begleiterin des Bacchus / Aktäon, Aktaion, griechischer Heros (Held). Sein Vater war der Hirte Aristaios,<br />

ein Sohn des Apollo und der thessalischen Nymphe Kyrene. Er wurde von dem Kentaur Cheiron erzogen, der<br />

ihn besonders in der Kunst der Jagd unterrichtete.<br />

Seite 65

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