Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter
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<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />
3 Dreschtennen begränzet den 4 eckichten Hofplatz, in dessen Mitte eine ausgemauerte Dunggrube<br />
liegt, welche die aus den Stallungen<br />
- Merkwürdigkeiten, Seite 13 -<br />
durch Kanäle hineingeführte, der Landwirthschaft so nothwendige und vortheilhafte Jauche aufn<strong>im</strong>mt.<br />
Es ist eine wahre Lust für jeden Freund der Oekonome, diesen Mayerhof zu sehen, die<br />
zweckmässige Ordnung in der Eintheilung, und die überall herrschende Reinlichkeit zu betrachten.<br />
Hier findet er einen ansehnlichen, schön gebauten Kühestall, in der innern Lichte 48° (91 m) lang,<br />
und 5° - 31 ʺ (10,3 m) breit, mit einem freien - durch doppelte Gurten befestigten Gewölbe, der wie<br />
das niedlichste Wohnz<strong>im</strong>mer glatt geweiset, und mit einem kolorirten Lambris versehen, einem<br />
großen Saal gleichet. 120 der schönsten, gut gefütterten, und <strong>im</strong>mer gesäuberten Rinder von der<br />
steierischen Race zwingen ihm das Geständniß der Bewunderung ab, und erregen den frommen<br />
Wunsch, daß es doch überall solche Mayereyen gäbe; das Land wäre dann nicht mehr so sehr von<br />
Mangel an Fleisch und andern Rindvieh-Produkten gedrückt. Eine <strong>im</strong> wahren Sinne des Worts ohne<br />
Abbruch des Ackerbaues mit zweckmässiger Kultivirung und Benutzung der vorhin magern Weiden,<br />
folglich eine sehr vortheilhaft eingerichtete Stallfütterung, ist hier zu Hause, und beweiset sich<br />
durch das gute Aussehen der wohlgepflegten, obwohl seit der eingeführten Stallfütterung bei dem<br />
nemlichen Grund und Boden um die Hälfte vermehrten Rinder; läßt auch auf die übrige Bestellung,<br />
und Betreibung der Oekonomie schließen, die hier gleichsam unter der Oberaufsicht des regierenden<br />
Fürsten stehet, dem es Erholung ist, während des langen Sommeraufenthaltes alle - auch die<br />
kleinsten Oekonomie-Gegenstände, und Verrichtungen öfters zu beobachten, und sich von der<br />
zweckmässigen Leitung derselben - (daß der regierende Fürst von Lichtenstein wirklich ein Sachverständiger<br />
Oekonom sey, darf ja Niemand zweifeln) - bey seinen Beamten zu überzeugen. Ein<br />
wahres, ein seliges Vergnügen für den einsichtsvollen Wirthschaftsbeamten, unter den Augen seines<br />
guten Fürsten zu arbeiten, und für seine Arbeit sowohl die reichliche Zufriedenheit einzuernöten<br />
71 , als auch seinen lobenswerthen Ehrgeitz zu befriedigen! Dagegen aber ein sehr unangenehmer<br />
Posten für den an Gemächlichkeit gewöhnten Mann, für den seichten Kopf, weil da zu frühe erkannt<br />
wird, wie viel ihm noch fehle, um den Namen eines Oekonomen zu verdienen. Ein anderer<br />
wichtiger Vortheil für den unternehmenden Beamten ist: daß bei einer solchen eigenen Uiberzeugung<br />
des fürstlichen Regierers und der ihn begleitenden praktischen Räthe manche Versuche der<br />
Verbesserungen und neuer Erfindungen zum Vortheil der Oekonomie eher geschehen, und die hiezu<br />
nöthigen Kosten vernünftig aufgewendet werden dürfen, und durch praktische Erfahrung, und<br />
eine richtige Calculation überzeugt zu werden, in wie weit die in den <strong>im</strong>mer häufiger erscheinenden<br />
ökonomischen Schriften enthaltenen, verschiedenen Vorschläge ausführbar, oder wie sie nach den<br />
Lokalumständen geändert werden müssen, um wahre Verbesserung, und sicheren Nutzen bei der<br />
Landwirthschaft hervorzubringen , und wie die oft nur <strong>im</strong> entferntesten Auslande bekannten, oder<br />
wenigstens nur dort cultivirten einträglicheren Oekonomieprodukte auch hier naturalisirt, und neue<br />
Zweige des Ertrages entstehen können.<br />
Die bei <strong>Eisgrub</strong> befindliche grosse Plantation exotischer Gehölze werde ich<br />
- Merkwürdigkeiten, Seite 14 -<br />
erst in der Folge aufführen, wenn vom Plantationsgeschäfte, und von der Lichtensteinischen Wälderkultur<br />
überhaupt die Rede seyn wird. Zuvor wollen wir aber erst die Schönheiten von <strong>Feldsberg</strong><br />
betrachten.<br />
Eine in gerader Linie laufende, gegen 4.000 Wiener Klafter (um 7,6 km) lange Allee führt von<br />
<strong>Eisgrub</strong> nach der kleinen Stadt <strong>Feldsberg</strong>, wo man außer den vielen ansehnlichen obrigkeitlichen<br />
Gebäuden auch viele artig gebaute Bürgerhäuser antrifft, welche letztere erst nach der <strong>im</strong> Jahre l801<br />
die Stadt betroffenen schrecklichen Feuersbrunst so niedlich aufgebauet wurden, und als ein wahres<br />
Denkmahl der Herzensgüte des regierenden Fürsten betrachtet werden müssen. Denn nicht genug,<br />
71 ernöten … zwingen, veranlassen.<br />
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