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Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter

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- Merkwürdigkeiten, Seite 18 -<br />

<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />

Herr Theobald von Walberg, als ein getreuer Diener seines Fürsten und als ein wahrer, aufrichtiger<br />

Patriot des Staates an dem großen Plan, die Wälderwirthschaft auf den höchsten Grad der Vollkommenheit<br />

zu bringen, und das durch ein reizendes Beispiel zur allgemeinen Nachahmung aufzustellen.<br />

Dieser Plan war zu wichtig, mit zu vielen Bedürfnissen und natürlichen Hemmungen verbunden,<br />

forderte also eine langjährige, angestrengte Arbeit, forderte eine planmäßige Vorbereitung,<br />

und besonders von Seiten des regierenden Fürsten, den Entschluß, auf einer Seite ein angemessenes<br />

Kapital hiezu zu widmen, und den Nutzen seinen Regierungsnachfolgern aufzuopfern, und auf der<br />

andern Seite in der gegenwärtigen Nutzung seiner Waldungen selbst eine Beschränkung festzusetzen,<br />

wo sie in der Regel der Waldwirthschaft nothwendig gefunden wird, und wo allenfalls die<br />

Wälder über den Stand der zum Wiederwuchs nothwendigen Zeit durch Unerfahrenheit der Forstbeamten<br />

überholzt wären. Dieser Plan forderte eine genaue vorläufige Prüfung aller dabei vorfallenden<br />

Umstände, forderte eine richtige Auswahl solcher Männer, die selbst von dem Eifer für die<br />

gute Sache beseelt, mehr als die gewöhnliche Pflicht eines Dieners zu erfüllen, und mehr aus lobenswerther<br />

Ehrliebe, als der ausgemessenen Besoldung wegen, unermüdet die Ausführung desselben<br />

zu befördern wußten. Darum hielt auch der Herr Wirtschaftsrath von Walberg so lange damit<br />

zurück, darum brauchte er Jahre zur Aufbauung eines noch nirgends eingeführten, und doch so unverfehlbaren<br />

Waldkultur- und Nutzungssystems, bis alle Umstände wohl überdacht, bis allen möglichen<br />

Einwürfen vorgebeugt, und also soviel schon auf allen Wegen vorgearbeitet, und vorbereitet<br />

war, um unbeirrt an das Werk Hand anlegen, und ein so herkulisches Unternehmen zweckmäßig<br />

und richtig ausführen zu können.<br />

Der regierende Fürst von Lichtenstein wurde also unbemerkt, und doch planmäßig nach und<br />

nach durch öftere Bereisung seiner Herrschaften mit seinen Wäldern bekannt, er selbst mußte hier<br />

die verschiedenen Gebrechen der Pflege, und der Benutzung bemerken, und darüber aufmerksam<br />

werden, er selbst mußte gleichsam durch eigene Beurtheilung auf die nothwendigen Mittel der Verbesserung,<br />

und auf den erhabenen Grundsatz verfallen, wie sehr es an der Zeit seye, diese Mittel zu<br />

ergreifen, um den <strong>im</strong>mer mehr um sich greifenden Holzmangel vorzubeugen, In seinem eigenen<br />

Herzen mußte der Wunsch rege werden, für schneller wachsende Holzarten zu sorgen, damit die<br />

Waldungen öfters gehauen, und für das Bedürfniß der zunehmenden Population seiner Unterthanen<br />

ergiebig gemacht werden können; er mußte zu noch mehrer Belebung dieser großen Idee, und um<br />

sich von der Wirklichkeit ihrer möglichen Ausführung zu überzeugen, das Fürstenthum Anhalt-<br />

Dessau sehen, wo schon vor so vielen Jahren auf geschwinder wachsende Holzgattungen gedacht<br />

wurde, wo man daher schon zum Theil Beispiele der gelohnten Mühe findet. Er mußte also von<br />

selbst und voraus für den grossen Plan seines getreuen und patriotischen Wirthschaftsrath von Walberg<br />

ganz eingenommen seyn, den dieser schon lange nach den richtigsten Grundsätzen der wahren<br />

Waldwirthschaft studirt, entworfen, verbessert, und auf jenen Zeitpunkt so gründlich vorbereitet<br />

hatte, wo an die Ausführung mit untrüglicher Uiberzeugung von dem großen, von dem nützlichen<br />

Zwecke, Hand angelegt, und sie mit Sicherheit verfolgt werden könnte.<br />

- Merkwürdigkeiten, Seite 19 -<br />

Der Mann, welcher von der Treue gegen seinen Fürsten, von wahrem patriotischen Eifer für<br />

das allgemeine Beste, so wie ein Walberg beseelt ist, der ohne Eigennutz, ohne auf eine andere Belohnung,<br />

als auf den frohen Dank seiner beglückten Mitmenschen zu rechnen, soviel Zeit und Arbeit<br />

aufopfert, und der die Geisteskraft besitzet, einen so untrüglichen Plan zur Verbesserung der<br />

Waldwirthschaft zu entwerfen, ist gewiß auch aufrichtig besorgt, <strong>im</strong> Voraus solche Menschen aufzufinden<br />

und kennen zu lernen, wie man sie bedarf, um ein so wichtiges Vorhaben, um eine so herkulische<br />

Arbeit auszuführen, welche eben so, wie ihr rechtschaffener Anführer ganz von Eifer für<br />

die gute Sache beherrscht werden, die nicht wie bezahlte Taglöhner nur für ihren Unterhalt arbeiten,<br />

sondern aus Ehrliebe, aus Liebe gegen die Menschheit alle nur mögliche Sorge und Mühe anwenden,<br />

der Welt nützlich zu seyn.<br />

Seite 46

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