Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter
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„Wien’s Umgebungen…“ Seite 382<br />
<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />
americana nigra (Tilia americana nigra, Linde), americ. alba incana (Tilia americana alba, weiße<br />
Linde), Thuja orient. (Thuja orientalis, Morgenländischer Lebensbaum), Thuja occident. (Thuja<br />
occidentalis, Abendländischer Lebensbaum), etc. etc.<br />
Der <strong>Eisgrub</strong>er Park ist dadurch selbst wieder zu einer Pflanzschule geworden, aus welcher die<br />
übrigen Besitzungen des Fürsten mit exotischen Hölzern betheilt wurden, denn des Fürsten verschönernde<br />
Hand vergaß auch die entferntesten Herrschaften nicht. Die Taia trägt natürlich nicht<br />
wenig zu den Reizen des Gartens bei, denn nur mit der Hülfe eines Flusses, der fast <strong>im</strong>mer auf 48’<br />
(15,2 m) Breite und 9’ (2,8 m) Tiefe hat, wurde es möglich, so ansehnliche Wasserspiegel zu gewinnen.<br />
16 Inseln, worunter 6 große, blieben in den mannigfaltigsten Formen stehen, als jenes ungeheure<br />
Bassin ausgegraben wurde, Sie sind unter einander und mit dem Ufer durch zierliche Brücken<br />
verbunden, welche nummerirt sind, eine Einrichtung, die dem Fremden das Zurechtfinden sehr<br />
erleichtert.<br />
Der Haupteingang in den Park ist natürlich aus dem Portale des Schlosses, wo man durch den<br />
Anblick des großen Teiches und des orientalischen Thurmes überrascht wird. Vor dem Schlosse ist<br />
auch der Hafen, wo eine Anzahl netter und bequemer Kähne zur Schifffahrt einladet. Der allgemeine<br />
Eingang führt aber links durch die Sommerreitschule, einem freien Platze, welcher vom<br />
Schlosse und der Winterreitschule umgeben wird. In der Mitte desselben steht eine Gruppe von<br />
Rosenhecken und Tannen. Gewöhnlich besucht man die Hauptpartien des Parkes zu Wasser, bis<br />
zum orientalischen Thurme, oder wieder herauf bis gegen den Sonnentempel, und geht durch den<br />
Thiergarten zurück. Will man aber gehen so leitet folgender Weg zu den sehenswerthesten Punkten.<br />
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Aus der Sommerreitschule führt rechts ein breiter Weg zur Brücke Nr. 1. Man geht über dieselbe,<br />
läßt jene mit Nr. 2 liegen, und geht über die Brücken 3 und 4, wo man die Pfaueninsel vor<br />
sich sieht. Hierauf über die Brücke Nr. 5, einem der schönsten Punkte, wo man die Tempel-,<br />
Pappel-, Perl- und Eichkatzinsel übersieht. Man kömmt nun zu dem chinesischen Lusthause,<br />
dessen Umgebung besonders reich an exotischen Bäumen ist. Das Innere dieses Pavillons ist mit<br />
echten chinesischen gemalten Seidentapeten verziert. Sie befanden sich in einem ähnlichen Pavillon<br />
der königlichen Gärten zu Versailles, wurden bei der Revolution dort abgerissen, und kamen durch<br />
einen Emigranten nach Wien, wo sie Fürst Alois kaufte. Eine Tapete ging auf dieser Wanderung<br />
verloren, wurde aber durch einen Juden wieder aufgefunden. Die Brücke 6 führt nun zu dem<br />
Aquädukt.<br />
Es ist die 30’ (9,5 m) hohe künstliche Ruine einer römischen Wasserleitung, von der sich ein starker<br />
Wasserstrahl in das große Bassin hinabstürzt. Dieses Wasser wird 400 Kl. (760 m) weit unter der<br />
Erde, zum Theile sogar unter dem Bassin hergeleitet, und kömmt von der großen Wassermaschine<br />
her, durch welche der Park das Wasser erhält. An der Taia nämlich ist ein massives Wehr mit<br />
einer Schleuse von acht Fächern erbaut. Durch die Sperrung kann der Wasserstand hier um 4’ (1,26<br />
m) gehoben, und das Wasser in den Einlaßkanal des großen Bassin gebracht werden. Das über die<br />
Wehre herabstürzende Wasser treibt zwei große Räder, welche ein Druckwerk in Bewegung<br />
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setzen. Dieses führt der Orangerie, dem Küchengarten und dem Badhause das nöthige Wasser zu,<br />
und hebt es durch zwölf starke Röhren 54’ (17 m) hoch in einen Behälter von 300 E<strong>im</strong>ern 116 .<br />
116 1 E<strong>im</strong>er = 56,589 Liter → 300 E<strong>im</strong>er = 1.700 Liter.<br />
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