Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter
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<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />
eine Municipalstadt 143 von 300 H., 2000 E., welche noch 1823 ihre alten Gräben, eine starke Mauer,<br />
und ein festes Thor<br />
„Wien’s Umgebungen…“ Seite 397<br />
hatte. Die Stätte der alten Burg ist aber längst nicht mehr bekannt. Bei Nachgrabungen fand man<br />
häufig alte Waffen und sogar Schmuck, z.B. einen starken Goldring Bernards von Zierotin 144 . Die<br />
Pfarrkirche hat einen großen, erst neuerlich erbauten gothischen Thurm. Neben dem Rathhause ist<br />
eine merkwürdige unterirdische Kapelle, welche einen Brunnen enthält; in derselben sollen die<br />
mährischen Apostel Cyrill und Method den Gottesdienst gehalten haben, und sie heißt daher noch<br />
Cyrillka, Cyrilli-Kapelle.<br />
Lundenburg<br />
liegt anderthalb Stunden südöstlich von <strong>Eisgrub</strong>, gleichfalls jenseits der Taia. Eine gute Straße führt<br />
dahin durch Ober- und Unter-Demenau (Themenau, Thamenau). – Das Gebiet von Lundenburg<br />
wurde zwischen 864 und 900 der St. Peterskirche in Olmütz 145 geschenkt, nachmals aber gegen ein<br />
anderes vertauscht, und bildete dann die eigene landesfürstliche »Brzedslawer Provinz«. Konstantia,<br />
Ottokars I. Witwe, Belas Tochter 146 , erbaute 1215 (oder überbaute) das Schloß. Eben so war es<br />
Witthum 147 Kunigundens 148 , welche es ihrem zweiten Gatten Zawisch von Rosenberg 149 vererbte.<br />
Nachmals ein Zankapfel zwischen Böhmen und Österreich, kam Lundenburg schon um 1350 an das<br />
Haus Liechtenstein, aber nur auf kurze Zeit. Fürst Karl Euseb aber erkaufte dasselbe 1638 vom Grafen<br />
Liechtenberg um 240000 fl. rh. 150 , und Fürst Joseph Wenzel tauschte es für mährisch Krumau<br />
zum Majorate ein.<br />
Lundenburg ist ein Marktflecken von 292 H., 2156 E. 151<br />
„Wien’s Umgebungen…“ Seite 398<br />
Der Marktplatz ist ein regelmäßiges Viereck, von stattlichen Häusern umgeben, und enthält die Kirche.<br />
Auch die (428) Juden haben meistens hübsche Häuser und eine neue sehr nette Synagoge.<br />
Seitwärts vom Platze, am Thiergarten, steht das fürstliche Schloß, zu dem eine Pappelallee führt. Es<br />
rührt wahrscheinlich aus dem 17 ten Jahrhunderte, wie die Arkaden und die ganze Anlage verrathen.<br />
Der hohe gothische Thurm wurde aber erst vor 30 Jahren an der Stelle des abgetragenen älteren<br />
erbaut. In den Gängen ist eine Anzahl starker oder seltsam gewachsener Hirschgeweihe aufgehangen.<br />
Die fürstlichen Z<strong>im</strong>mer sind sehr geschmackvoll gemalt und eingerichtet, und haben die Aussicht<br />
gegen den Wald. Vor dem Schlosse steht eine uralte, ausgezeichnet schön gewachsene Linde.<br />
Außerhalb des Marktes befindet sich der Meierhof, von welchem nach mehren Seiten hin schöne<br />
Alleen auslaufen. – Die Taia überschwemmt jährlich mehrmals die Gegend, daher nach allen Richtungen<br />
Dammwege geführt sind. Mit 11 Brücken, deren größte die Bananower ist.<br />
143<br />
landesherrliche Stadt.<br />
144<br />
Bernhard von Zierotin (auch Zerotein, tschechisch ze Žerotína oder Žerotínové), reich begüterte böhmischmährische<br />
Adelsfamilie deren größter Teil ihrer Besitzungen in Mähren lag. Nicht verwandt oder identisch mit der<br />
böhmischen Adelsfamilie Žírotín.<br />
145<br />
WOLNY Gregor, Die Markgrafschaft Mähren, 2. Band / 2. Abth., 1837. S. 143.<br />
…von den damaligen Landesfürsten der Kirche des hl. Peter und der Skt. Klemenskapelle in Olmütz geschenkt.<br />
146<br />
Ottokar I. Přemysl war in 2. Ehe mit Konstanze von Ungarn [Konstancie Uherská] verheiratet.<br />
147<br />
dieser Begriff aus der mittelalterlichen Rechtssprache bezeichnete eine von Seiten des Mannes zu Gunsten des<br />
Unterhaltes seiner Ehefrau getroffene Fürsorge für den Fall, dass sie einmal Witwe werden sollte.<br />
148<br />
Ottokar II. Přemysl war in 2. Ehe mit Kunigunde von Halitsch verheiratet.<br />
149<br />
Zawisch von (Rosenberg-) Falkenstein.<br />
150<br />
rheinische Gulden.<br />
151<br />
WOLNY Gregor, Die Markgrafschaft Mähren, 2. Band / 2. Abth., 1837. S. 156.<br />
241 christliche und 51 jüdische Häuser,<br />
in welchen 1728 Katholiken (804 mnl. 924 wbl.) und 428 Juden (218 mnl. 210 wbl.) wohnen.<br />
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