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Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter

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„Wien’s Umgebungen…“ Seite 377<br />

<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />

des Parkes in seiner jetzigen Gestalt ist aber Fürst Aloys, dem auch <strong>Feldsberg</strong> seinen Glanz verdankt.<br />

Der wackere Gärtner Ignaz Holle (starb 1801 106 ), und der Architekt Hardtmuth führten seine<br />

Pläne aus. Fürst Johann, Vater des jetzt regierenden Fürsten Aloys, vollendete nicht nur die<br />

großartigen Pläne seines Bruders, von dem er 1813 die Herrschaft erbte 107 , sondern <strong>Eisgrub</strong> wurde,<br />

nebst dem Brühl, seine Lieblingsschöpfung, welche er mit den ungeheuersten Kosten empor hub. Es<br />

wurde bereits erwähnt, was Fürst Aloys für den The<strong>im</strong>wald that: Fürst Johann that noch mehr für<br />

den <strong>Eisgrub</strong>er Park. Um die Versumpfungen der Taia zu heben, und hinreichendes Erdreich für<br />

Dämme u. dgl. Zu gewinnen, ließ er von 1805 6 Jahre lang 3 108 bis 700 Menschen an einem großen<br />

Wasserbecken arbeiten, das eine halbe Stunde lang, eine Viertelstunde breit, groß genug ist, bedeutendes<br />

Hochwasser aufzunehmen und unschädlich zu machen. Über zwei Millionen Gulden kostete<br />

dieser riesenhafte Gartenbau, für den nun erst Pflanzungen besorgt werden mußten. Dr. Van der<br />

Schott wurde vom Fürsten eigens nach Nord-Amerika gesendet, um dort Bäume und Sträucher auszuwählen,<br />

die für unser Kl<strong>im</strong>a passen und eine Zierde des Parkes werden konnten. So wurde<br />

<strong>Eisgrub</strong> das, was es jetzt ist, eine der herrlichsten Gartenschöpfungen in Europa, dem schaulustigen<br />

Reisenden nicht minder interessant, als dem Maler und dem Botaniker!<br />

Das Schloß von <strong>Eisgrub</strong> ist der volle Gegensatz von jenem zu <strong>Feldsberg</strong>, ein heiterer einfacher<br />

Bau, ohne Ansprüche auf Pracht und architektonische Bedeutung. Es bildet eine Fronte mit<br />

zwei vorspringenden Flügeln,<br />

„Wien’s Umgebungen…“ Seite 378<br />

zwischen denen ein nettes Gitterwerk das Viereck schließt. Im rechten Flügel befindet sich, man<br />

würde sie hier nicht suchen, die Pfarrkirche zum h. Jakob. Sie wurde vom Fürsten Franz 1731<br />

erbaut; das Hochaltarblatt ist von Brand 109 . Man findet zwei Grabsteine, Johanns von Liechtenstein<br />

110 , † 1552, und seiner zwei Töchter. An die Kirche stößt das Reitstallgebäude, von der<br />

Dienerschaft bewohnt, welches sich <strong>im</strong>posanter darstellt, als selbst das Schloß. Gegenüber vom<br />

Schlosse steht ein Portikus 111 , durch welchen man zu der <strong>Feldsberg</strong>er Allee gelangt. – Das Innere<br />

des Schlosses athmet durchaus heitere Eleganz. Gegen den Park zu zieht sich unter der Fronte ein<br />

Souterrein 112 hin, um die Feuchtigkeit abzuhalten, welches die Gestalt einer Felsengrotte erhalten<br />

hat, die durch farbige Gläser erleuchtet wird, In den Z<strong>im</strong>mern des Fürsten findet man eine interessante<br />

Folge von Landschaftsgemälden, welche die schönsten Punkte seiner Besitzungen darstellen.<br />

Der interessanteste Theil des Schlosses ist das sogenannte Gesellschaftsappartement, in<br />

welchem der Architekt Kornhäusel sein Talent für elegante geschmackvolle Schöpfungen beurkundete.<br />

Es ist ein Anbau, welcher 1815 östlich am linken Flügel des Schlosses geführt wurde, und<br />

vier Säle enthält. Zuerst betritt man den Musiksaal, ein Rechteck mit sechs freien Pfeilern, zwischen<br />

denen Statuen der Musen stehen. Er empfängt sein Licht von oben, und hat drei Glasthüren,<br />

welche auf den Orangenplatz führen. An ihn stößt der Speisesaal, dessen Ecknischen vier besonders<br />

schöne Vasen enthalten. Bemerkenswerth sind die originellen korbähnlichen<br />

106<br />

Laut Stefan Körners Magisterarbeit, Die Gärten des Fürsten Aloys von Liechtenstein, S. 32, erst <strong>im</strong> Jahre 1803.<br />

107<br />

Fürst Johann I. Joseph, Vater des jetzt regierenden Fürsten Alois II. Joseph, vollendete nicht nur die großartigen<br />

Pläne seines Bruders Alois I., von dem er 1805 (!) die Herrschaft erbte,…<br />

108<br />

300 bis 700 Menschen.<br />

109<br />

Johann Christian Brand (* 15. November 1722 in Wien; † 12. Juni 1795 ebenda) war ein österreichischer Landschaftsmaler,<br />

Zeichner, Radierer und Kupferstecher.<br />

110<br />

Johann VI. (1500-1552).<br />

111<br />

Säulengang.<br />

112<br />

Untergeschoß.<br />

Seite 67

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