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Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter

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<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />

Vom Grenzschlosse übersieht man am besten die großen Teiche, welche das muldenförmige<br />

Thal ausfüllen. Es sind deren vier; drei davon liegen östlich, der Bischofswarter-, Mitter-<br />

und Mühlteich. Diese sind nur Fahrdämme von einander getrennt, haben ziemlich gleichmäßig<br />

die Breite von 2400 Fuß (759 m), und zusammen eine Ausdehnung von 2½ Stunden 136 . Der<br />

vierte Teich, etwa 400 Schritte (á ~73 cm = ~290 m) westlich vom Grenzmahl, ist der größte, und<br />

hat allein gegen zwei Stunden (9,6 km) 137 <strong>im</strong> Umfange. Die Verschönerung der Umgebungen dieser<br />

Teiche war ein Hauptaugenmerk des Fürsten Johann. Die Ufersümpfe wurden beseitigt, malerische<br />

Inseln entstanden, die Dämme sind neu und massiver erbaut, und die Ufer mit mehr als einer Million<br />

Bäume und Sträucher<br />

„Wien’s Umgebungen…“ Seite 393<br />

besetzt, die Jahre lang begossen werden mußten. Dadurch erhielt denn aber die Gegend keinen geringen<br />

Reiz, um so mehr, da die Anhöhen von Strecke zu Strecke mit interessanten Gebäuden geziert<br />

wurden.<br />

In wenig Minuten ist man vom Grenzmonumente in dem Dörfchen Bischofswart, das aus<br />

zwei Reihen von Strohhütten besteht, aber eine hübsche neue Kirche hat.<br />

Eine halbe Viertelstunde vom Dorfe steht am Ufer des Teiches das Fischerhaus, aus großen<br />

Baumstämmen erbaut, von einer freundlichen Gartenanlage umgeben. Bei demselben sind acht geschmackvolle<br />

Fischbehälter. Das Innere des Hauses ist mit Emblemen der Fischerei verziert;<br />

unter andern sind auch zwei Wallfischrippen zu sehen. Nach den verschiedenen Aussichten sind<br />

Spiegel gerichtet, welche so die anmuthigsten Landschaftsbilder darstellen.<br />

Man schneidet nun die <strong>Feldsberg</strong>er Allee, und kömmt zu dem Tempel oder Zirkus der Grazien,<br />

durch den Architekten Engel 1825 erbaut. Er bildet einen Halbzirkel mit zwei Seitenflügeln,<br />

einer Kolonnade von zwölf ionischen Säulen nach vorne, und einem Portikus von vier dorischen<br />

Säulen rückwärts; das Ganze ist 132’ (41,7 m) lang. Die Wand der Kolonnade wird durch zwölf<br />

dorische Pilaster in zehn Felder getheilt, welche Nischen enthalten, in denen Statuen stehen, allegorische<br />

Figuren der Künste und Wissenschaften. Im Mittelpunkte des Halbzirkels steht ein Meisterwerk<br />

Fischers, die Gruppe der drei Grazien. Die Kolonnade umschließt einen Saal mit künstlichen<br />

Marmorwänden und einem Musivboden,<br />

„Wien’s Umgebungen…“ Seite 394<br />

nach einer neueren italienischen Art. In der Mitte steht auf einem Granitpostament eine Psyche,<br />

Bleiguß von Kießling 138 . Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß auch dieses Gebäude von schönen<br />

Pflanzungen umgeben ist. Der Standpunkt ist vortrefflich gewählt, und gewährt eine besonders<br />

schöne Übersicht der Teiche.<br />

Gegenüber vom Grazientempel steht am entgegengesetzten Ufer des Teiches das sogenannte<br />

Jägerhaus am Teich, welches jetzt von einem Gärtner bewohnt wird. Im Stockwerke findet man<br />

einen Saal, der zu beiden Seiten fünf Arkaden hat, und eine reizende Aussicht über die Wasserfläche<br />

darbietet. Es wurde 1816 erbaut.<br />

Eine Viertelstunde südöstlich vom Grazientempel liegt auf einer Anhöhe der Neuhof, eines<br />

der sehenswerthesten Gebäude, 1809 errichtet. Es ist ein Meierhof, in Gestalt eines Viereckes mit<br />

zwei Fronten, deren vordere durch einen vorspringenden Portikus, die rückwärtige durch die Scheuer<br />

gebildet wird; die Seitentrakte haben zierliche Arkaden, und jede Seite 300’ Fuß in der Länge.<br />

Man würde in diesem Gebäude sicher alles Andere als einen Meierhof, um so mehr, da die Zugänge<br />

zu den Ställen alle vom Hofe aus angebracht sind. Um so mehr wird man überrascht, wenn man aus<br />

dem Portikus in einen schönen runden Saal tritt, und durch drei große Glasthüren, welche dessen<br />

136<br />

Nach heutigem Stand haben die 3 östlichen Teiche eine Gesamtlänge von rund 4,95 km.<br />

137<br />

1 Wegstunde zu 4,8 km.<br />

138<br />

Statue der Psyche, Bleiguss von Leopold Kiesling (auch Kissling und/oder Kißling) (* 8. Oktober 1770 in Schöneben,<br />

Oberösterreich; † 26. November 1827 in Wien), österreichischer Bildhauer des Klassizismus<br />

Seite 75

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