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Unbekannte Bauwerke im Eisgrub - Feldsberg-Areal - Friedl Dieter

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<strong>Unbekannte</strong> <strong>Bauwerke</strong> <strong>im</strong> <strong>Eisgrub</strong> - <strong>Feldsberg</strong>-<strong>Areal</strong><br />

Den östlichen Theil des Schlosses begränzet der große Orangerie-Platz, mit 3 proportionierten<br />

steinernen Wasserbassins, in welche durch eine in dem Taja Fluße gebaute sehenswürdige Druckmaschine<br />

das Wasser heraufgetrieben wird. Hier prangt den Sommer durch die größte - Orangerie,<br />

die Deutschland aufzuweisen hat.<br />

2000 Orangen- und Zitronen Bäume von auserlesenen Sorten, von majestätischer Größe, und<br />

einem Alter von mehreren hundert Jahren, die der erst vor einem Jahr verstorbene, allgemein bedauerte<br />

erfahrne Lustgärtner Herr Ignatz Holle durch seine über 30 Jahre fortgesetzte Pflege so sehr<br />

emporgebracht, bilden hier einen wahren Wald, den man selbst in der He<strong>im</strong>at der Südfrüchte nicht<br />

schöner finden kann. Der aromatische Geruch der Blüthen, die Fülle der goldnen Früchte, die Menge<br />

der Goldfische und Goldforellen in den Bassins, zaubern den Beobachter in die Gärten der<br />

Hesperiden.<br />

Vernichtet endlich die rauhe Jahreszeit diesen Zauber in der freien Natur; so schafft sie uns<br />

einen neuen, der durch den Contrast der Jahrszeit nur desto stärker fesselt.<br />

Dann wandelt man in dem gegen Osten hinlaufenden 504 Schuh 56 langen Orangeriehause, wo<br />

die geschützten Bäume die hohe Decke des Hauses berühren, in der Wärme des Frühlings, wie in<br />

einem Götterhain herum.<br />

- Merkwürdigkeiten, Seite 5 -<br />

Den Orangerieplatz begränzt eine hohe Spalierwand und verdeckt die hinter ihr angebrachten<br />

zwei Treibhäuser, in welchen über 1000 Ananas cultivirt werden, und jährlich über 200 der köstlichsten<br />

Früchte liefern.<br />

Nordöstlich vom Schloß breitet sich der das ganze Jahr Jedermann offen stehende Park aus.<br />

Die Hauptzierde desselben ist der ihn in mannigfaltigen Krümmungen durchströmende Taja-<br />

Fluß, an dessen Ufern theils solide, geschmackvolle Brücken, theils leichte Schiffe auf verschiedenen<br />

Punkten vertheilt sind, um ohne Umwege zu den merkwürdigsten Objekten zu gelangen, und<br />

nach Gemächlichkeit, und eigener Willkühr die Wanderungen so eintheilen zu können, daß jeder<br />

Tag andere Abwechslungen darbiete und neues Vergnügen verschaffe, denn die Größe des Gartens,<br />

die Menge der sehenswürdigen Parthien, die hundertfache Verschlingung der Spaziergänge erfordert<br />

statt Tagen, Wochen, um alles zu sehen, alles zu genießen, daher kann er auch durchaus befahren<br />

werden, wenn es anwesenden Herrschaften Ermüdung oder Kürze der Zeit nicht gestatten sollte,<br />

in Fußwanderungen die Ansicht des Ganzen zu vollenden.<br />

So wie überhaupt dieser Garten seine Erweiterung, die meisten und schönsten seiner Gegenstände,<br />

erst dem jetzt regierenden Fürsten zu verdanken hat; so ist besonders seine itzige Bepflanzung<br />

mit allen bekannten deutschen und amerikanischen Holzarten, so vieler herrlich blühenden<br />

und duftenden Sträuchern und Ranken-Gewächsen, vornehmlich das Werk seiner Befehle, als großen<br />

Kenners und noch großmüthigern Beförderers der Wissenschaften und Künste.<br />

In der Folge werde ich noch Gelegenheit haben, zu zeigen, was dieser patriotische Fürst für<br />

die Nachwelt thut, um dem drohenden Holzmangel durch die eben so kostspieligen als ins Große<br />

gehenden Anpflanzungen von amerikanischen, geschwinder wachsenden und zu jedem Bedürfniß<br />

anwendbaren Holzgattungen Schranken zu setzen, wie sehr sich sein Wirthschaftsrath und Forst-<br />

Referent Herr Theobald v. Walberg bei dieser so gemeinnützigen unter seiner Direktion stehenden<br />

Unternehmung, und durch seine zweckmäßigen Einleitungen nach richtigen Grundsätzen um den<br />

Staat und die Menschheit verdient gemacht. Ich werde beweisen, wieviel Achtung man dem fürstlichen<br />

Hofgärtner Herrn Joseph Lieska schuldig sey, der das Plantationsgeschäft so trefflich verstehet,<br />

und es durch seine rastlose Thätigkeit in einer kurzen Zeit so weit gebracht hat, daß in den großen<br />

Forsten des Fürsten schon ansehnliche, junge Schläge von jenen neuen, nützlichen Holzgattungen<br />

prangen, und schon für die erste folgende Menschengeneration die wohlthätigste Sicherung des<br />

Holzmangels erwarten lassen; wieviel aber auch die Menschheit dem fürstlichen Forstmeister Herrn<br />

Franz Ofner verdanke, der als wahrer patriotischer Forstmann, als Chef über so viele seiner Oberaufsicht<br />

anvertrauten Waldungen, <strong>im</strong>mer der erste ist, der an der Spitze der ihm untergeordneten<br />

56 das sind 159,3 Meter; 1 Schuh (od. Fuß) = 72 Zoll = 31,60 cm.<br />

Seite 35

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