netzwerke in der demokratie diewelt auf französisch ... - Die Gazette
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haftigkeit‘ <strong>in</strong> den Sendungen des Fernsehfunks,<br />
<strong>in</strong> Filmen und Zeitschriften. (…) Er<br />
sprach davon, daß ‚westliche Dekadenz‘ e<strong>in</strong>gedrungen<br />
sei, geißelte den ‚Skeptizismus‘ von<br />
Künstlern ebenso wie er ‚saubere Le<strong>in</strong>wände‘<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ‚sauberen Staat‘ for<strong>der</strong>te. (…) Es gab<br />
wütende Ausfälle gegen die beiden DEFA-<br />
Filme Das Kan<strong>in</strong>chen b<strong>in</strong> ich von Kurt Maetzig<br />
und Denk bloß nicht, ich heule von Frank<br />
Vogel. (S. 146 f.)<br />
Was hier an soeben fertiggestellten o<strong>der</strong><br />
gerade im Dreh bef<strong>in</strong>dlichen Filmen verboten,<br />
zurückgestellt, <strong>in</strong> den legendären<br />
Keller verbannt wurde, gehört zu den<br />
besten und <strong>in</strong>teressantesten Leistungen<br />
von 40 Jahren DEFA-Film überhaupt.<br />
So ganz beson<strong>der</strong>s Spur <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e von<br />
1966. Frank Beyer (1932 - 2006) hat den<br />
Film nach dem Roman von Erich<br />
Neutsch, e<strong>in</strong>em damals <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR<br />
weitverbreiteten Buch, <strong>in</strong>szeniert. Es<br />
geht um e<strong>in</strong>en neuen Parteisekretär <strong>auf</strong><br />
e<strong>in</strong>er Großbaustelle, um <strong>in</strong>kompetente<br />
Bauleiter und e<strong>in</strong>e tüchtige ‚Brigade‘ von<br />
Bauarbeitern unter dem Urviech Hannes<br />
Balla (gespielt vom jungen Manfred<br />
Krug), e<strong>in</strong>em erfolgreichen Individual-<br />
Anarchisten, Alphamännchen und Sexprotz.<br />
Freiheitsgefühl als libid<strong>in</strong>öse Aufmüpfigkeit.<br />
Hier wird tüchtig und gar<br />
nicht mehr mit geballter Faust <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Tasche Dampf abgelassen. Der Film<br />
br<strong>in</strong>gt sich mit se<strong>in</strong>er sich verhed<strong>der</strong>nden<br />
Liebeshandlung gegen Ende etwas<br />
um die Wucht, die das thematische<br />
Potenzial eigentlich böte. Das haben<br />
auch se<strong>in</strong>e wütenden und kundigen Verteidiger,<br />
die bis Konrad Wolf h<strong>in</strong><strong>auf</strong> noch<br />
e<strong>in</strong> halbes Jahr mit <strong>der</strong> Staatsspitze um<br />
e<strong>in</strong>e Freigabe gerungen haben, durchaus<br />
gesehen.<br />
In ihrer vierten Phase, ab <strong>der</strong> Schreckstarre<br />
nach dem 11. Plenum bis <strong>in</strong> den<br />
Herbst 1989, haben die Kreativen <strong>der</strong><br />
DEFA e<strong>in</strong>e Art Frieden o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest<br />
Waffenstillstand mit ihrer Obrigkeit<br />
geschlossen. An die Stelle des Bekenntnishaften<br />
tritt das Verklausulierte.<br />
Goya, nach Aussage des Szenenbildners<br />
Alfred Hirschmeier <strong>der</strong> teuerste Film,<br />
den die DEFA je produziert hat (1971,<br />
Regie Konrad Wolf), brauchte 7 Jahre,<br />
um von <strong>der</strong> SED Zustimmung zu erwirken.<br />
Er ist <strong>in</strong>telligent, auch opulent hergestellt<br />
(die Außen<strong>auf</strong>nahmen „Madrids“<br />
alle <strong>in</strong> Dubrovnik gedreht), aber<br />
„nur“ e<strong>in</strong> Kostümfilm, <strong>der</strong> es mit <strong>der</strong><br />
Intensität <strong>der</strong> fast gleichzeitig gedrehten<br />
historischen Sch<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>es Visconti<br />
o<strong>der</strong> Antonioni nicht <strong>auf</strong>nehmen könn-<br />
Manfred Krug (Mitte) <strong>in</strong> Spur <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e<br />
te und auch, da er sich eng an Lion<br />
Feuchtwangers Roman Goya o<strong>der</strong> <strong>der</strong> arge<br />
Weg <strong>der</strong> Erkenntnis hält, biografisch<br />
wenig motiviert <strong>in</strong> Goyas Lebensmitte<br />
endet.<br />
Darunter, Stichwort Literaturverfilmung,<br />
<strong>in</strong>des e<strong>in</strong> Edelste<strong>in</strong>, wie er selten<br />
vorkommt, und prompt auch <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige<br />
Hollywood-Oscar, <strong>der</strong> jemals e<strong>in</strong>em<br />
DEFA-Film zuteil wurde: Jakob <strong>der</strong> Lügner<br />
(1975, Regie <strong>der</strong> nach langem wie<strong>der</strong><br />
rehabilitierte Frank Beyer). Natürlich<br />
nach <strong>der</strong> Geschichte Jurek Beckers, <strong>der</strong><br />
auch das Drehbuch verfasst hat. Sieht<br />
man diesen Film heute, dann kann man<br />
nur sagen, Benignis Erfolg von 1997<br />
(Das Leben ist schön) wäre nur halb so<br />
groß gewesen, hätte das westliche K<strong>in</strong>opublikum<br />
Frank Beyers Film besser gekannt:<br />
die diskreteste und zugleich anrührendste<br />
Art, etwas so Schwieriges wie<br />
e<strong>in</strong>e heitere Darstellung jüdischer Todeserwartung<br />
und zugleich absur<strong>der</strong><br />
Hoffnung im Film zu zeigen.<br />
Auf e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Weise das <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Misstrauen unterl<strong>auf</strong>en hat <strong>der</strong><br />
Film <strong>Die</strong> Legende von Paul und Paula<br />
(1973, Regie He<strong>in</strong>er Carow, Drehbuch<br />
Ulrich Plenzdorf), mit <strong>der</strong> h<strong>in</strong>reißenden<br />
Angelica Domröse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rolle ihres<br />
Lebens, den größten Publikumserfolg<br />
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