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Die Weite des Landes und die günstigen Bodenpreise lassen natürlich dieses Land zum Rückzugsgebiet für all jene werden, die es in Berlin nicht schaffen oder denen die Stadt zu bunt und anstrengend scheint. So lebt natürlich auch die DDR in Brandenburg vitaler weiter so wie alle anderen Vergangenheiten vor ihr. Kein Wunder bei einer Gegend, in der sehr alte Bücher von Theodor Fontane großflächig noch als Reiseführer benutzt werden können. Was tun? Neubesiedlung durch Zuwanderer fördern, damit sich die aus Polen einwandernden Wölfe nicht zu einsam fühlen. 42 Ersatzteile waren Mangelware. Doch wer wollte darüber meckern, wenn er nach jahrelanger Wartezeit endlich einen Trabant sein Eigen nennen (oben)? Für viele ist bis heute ein Trabbi mehr als ein Auto. Wer noch einen hat, zeigt ihn gern her (rechts).
New York ist nicht Amerika. Es ist eine Art amerikanischer Brückenkopf am Ufer der Welt. Also ein einzigartiger Beobachtungsposten. Was aber sieht man von New York aus in diesem Sommer 2006? Zunächst einmal, dass die Welt heute kein so sicherer Platz mehr ist wie kurz nach dem blutigen Angriff auf die Twin Towers vor fünf Jahren. Die Welt ist gefährlich. Weil wir keines der großen Übel, die unseren Planeten befallen, unter Kontrolle haben – den Terrorismus, die Verbreitung der Massenvernichtungswaffen, die globale Erwärmung, die weltweiten Epidemien, die international organisierte Kriminalität. Weil der Krisenbogen, der sich vom Nahen Osten bis nach Südostasien erstreckt, Erschütterungen von bisher unbekanntem Ausmaß erlebt. Im Nahen Osten wütete zwar seit Generationen eine markante, aber doch mehr oder weniger beherrschte Krise: der Konflikt zwischen Israel und Palästina. Heute aber haben wir vier ebenso schwere Krisen, die sich jedoch jeder Kontrolle zu entziehen scheinen: Der israelischpalästinensische Konflikt nimmt eine hoffnungslose Wendung; während ich schreibe, bricht eine mörderische Eskalation aus zwischen Israel, der Hamas und der Hisbollah; der Irak geht weiter seinen Weg in ein Inferno; und im Fall des Iran wachsen die Spannungen mit dem Anspruch auf die Atomwaffe. Werfen wir einen Blick weiter nach Osten: Die Taliban sind im Begriff, in Afghanistan wieder Fuß zu fassen; mit geringen Mitteln sind sie in der Lage, die Institutionen, die die Völkergemeinschaft dort errichtet, zu destabilisieren; bin Laden ist noch immer nicht gefasst; die Spannungen um Kaschmir zwischen Indien und Pakistan vermindern sich nicht; Nordkorea bringt sein Störpotenzial zur Geltung; Taiwan bleibt von China bedroht. Zwischen Japan, China und deren benachbarten Staaten wächst das Misstrauen. Nicht im Zentrum der Bruchlinien, aber verbunden mit ihnen durch die Fluktuation der Terroristen, den Handel mit Waffen und Drogen, die Beweglichkeit der organisierten Kriminalität (einschließlich ihrer Finanzierung), gelingt es auch Afrika nicht, seine Krisenherde unter Kontrolle zu bringen. EINE VERLORENE WETTE: Die Welt ist gefährlich. Der „Augenblick der Unipolarität“ ist schon bald Ein Blick aus Amerika Die Welt auf Französisch Den Autor, einen aus den USA heimgekehrten Diplomaten, beschäftigt unter anderem eine gewisse Angst vor der deutschen EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 und vor den Beschlüssen, die danach Frankreich umzusetzen hat. Von François Gorand wieder vorbei. Das ist heute eine kaum noch originelle Beobachtung. Was daran jedoch überraschen kann, ist die Schnelligkeit, mit der die amerikanische Vorherrschaft an ihre Grenzen gelangt ist. Jeden Tag sieht man ein gewissermaßen machtloses Amerika, sei es im Nahen Osten, in Afghanistan oder auch im Sudan; anderswo sieht sich Amerika gezwungen, sich zu arrangieren mit seinen Gegnern von gestern, etwa mit Russland und China, oder, schwieriger noch, mit seinen mehr oder weniger folgsamen Verbündeten. Die schlimmsten Fälle (noch aus der Zeit vor dem Flächenbrand im Nahen Osten) sind hier der Irak, der Iran, Nordkorea. Offenkundig trägt hierbei die Politik der Neo-Konservativen einen erheblichen Teil der Verantwortung für die jüngsten Entwicklungen. Selbstsicher, viel zu selbstsicher in ihrer Übermacht, glaubte die Regierung Bush ihr Mandat dadurch in Angriff nehmen zu können, dass sie – vom Internationalen Strafgerichtshof ganz abgesehen – die großen internationalen Vereinbarungen infragestellte, die den strategischen Beziehungen immerhin ein Minimum an Stabilität verliehen hatten: den Raketen-Abwehr- Vertrag mit Russland und das Teststoppabkommen. Sie hat sich außerdem über zahlreiche andere multilaterale Verpflichtungen hinweggesetzt. Mit diesem Verhalten hat sie den Geltungsraum des Rechts innerhalb der internationalen Gemeinschaft beträchtlich reduziert. Nach dem 11. September, berauscht von ihrem schnellen Erfolg in Afghanistan, glaubte sie den Augenblick gekommen, ihre Rechnung mit dem Irak zu begleichen. Gleichzeitig hat die Regierung Bush keine Gelegenheit ausgelassen, die arabisch-muslimische Welt (wie man hier sagt) zu „antagonisieren“. Man kann, so scheint es, Gründe dafür finden, dass die ursprüngliche Idee der Neo-Konservativen, wenigstens unter bestimmten Bedingungen, plausibel war: den Angriff auf die Zwillingstürme zur Legitimierung eines großen Demokratisierungsprojekts zu benützen, dem der Nahe Osten unterworfen werden sollte. Diese Wette ist gescheitert. Amerika blieb im irakischen Sand stecken oder stolperte in den Gassen von Bagdad und Basra in eine Falle. Heute ist der Gedanke einer Nichtverbreitung von Atomwaffen weitgehend unglaubwürdig; der Westen oder doch wenigstens die USA sind in der Welt ein Anlass zu Spott und Hohn; die amerikani- 43
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