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netzwerke in der demokratie diewelt auf französisch ... - Die Gazette

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Distanz. Und es gibt ke<strong>in</strong>e Ausreden.<br />

Ke<strong>in</strong> vollmundig beschriebenes Morgen<br />

und Dann, Später! Immer mehr läuft<br />

man <strong>in</strong> vorgezeichneten Spuren, immer<br />

mehr wird man zu dem und das, was<br />

e<strong>in</strong>stmals all die an<strong>der</strong>en waren, die<br />

Menschen, die man nie werden wollte,<br />

nie me<strong>in</strong>te se<strong>in</strong> zu können.<br />

Letzten Freitag traf ich durch Zufall –<br />

es war e<strong>in</strong> bisserl e<strong>in</strong> forcierter – me<strong>in</strong><br />

Buch. Es war deswegen e<strong>in</strong> Zufall, weil<br />

ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet<br />

hatte und forciert daher, weil ich es<br />

letztlich dar<strong>auf</strong> angelegt hatte. – Denn,<br />

nur weil man e<strong>in</strong> Buch geschrieben hat,<br />

noch dazu e<strong>in</strong> langweiliges, so e<strong>in</strong> Sachbuch,<br />

also ke<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es, eigens erfundenes,<br />

wo man tagelang h<strong>in</strong>- und herüberlegt,<br />

ob jetzt <strong>der</strong> Protagonist e<strong>in</strong> leidenschaftlicher<br />

Hutträger ist, ob se<strong>in</strong>e<br />

Mutter aus Nie<strong>der</strong>sachsen kommen darf<br />

o<strong>der</strong> besser doch aus Oberammergau,<br />

und wo man sich nächtelang im Bett<br />

wälzt, weil e<strong>in</strong>em ke<strong>in</strong>e passende K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankheit<br />

für die Geliebte des Antihelden<br />

e<strong>in</strong>fallen mag, also so e<strong>in</strong>e, die<br />

110<br />

irgendwie Mitschuld am Zerbrechen <strong>der</strong><br />

leidenschaftlichen Beziehung haben<br />

könnte – so e<strong>in</strong> Buch war es nicht, nur so<br />

e<strong>in</strong>e irgendwie doch sehr bodenständige<br />

Biographie, über e<strong>in</strong>en verstorbenen<br />

israelischen Menschen, den ich persönlich<br />

nicht kannte, und mit zunehmen<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>arbeitung <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Leben auch nicht<br />

hätte kennen lernen wollen. Also, nur<br />

weil man so e<strong>in</strong> Buch geschrieben hat,<br />

heißt das noch lange nicht, dass man se<strong>in</strong><br />

Buch auch bekommt.<br />

Gewusst, dass me<strong>in</strong> Buch jetzt <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

Welt ist, das habe ich schon, aber auch<br />

das nur, weil ICH bei me<strong>in</strong>em englischen<br />

Verlag angerufen habe und gefragt<br />

hab: Wie schaut es aus? Gibt’s jetzt so<br />

e<strong>in</strong>e Buchpräsentation o<strong>der</strong> nicht? Da<br />

me<strong>in</strong>te die Nathalie, die kümmert sich,<br />

bzw. kümmert sich eben nicht um die<br />

PR, dass sie Really sorry! sei, aber das<br />

könne sie noch nicht absehen. Aber<br />

me<strong>in</strong> Buch sähe ganz schön aus! Wie?,<br />

schrie ich, ja, gibt’s des jetzt schon? Yes,<br />

me<strong>in</strong>te sie. Und so schön wär es geschrieben.<br />

How does it look, and how does it<br />

smell?, schrie ich weiter <strong>in</strong> die Telefonleitung<br />

nach London, Chelsea, Draycott<br />

Avenue, 4. Stock. Absolutely fabulous!,<br />

plärrte Nathalie zurück. Ich fragte dann<br />

noch, ob ich me<strong>in</strong>e englische Verleger<strong>in</strong><br />

kurz sprechen könnte, wegen me<strong>in</strong>er<br />

Belegexemplare. Aber die war nicht im<br />

Haus. <strong>Die</strong> ist und war, wenn ich mich<br />

recht ents<strong>in</strong>ne, eigentlich nie mehr im<br />

Haus, seit ich vergangenes Jahr me<strong>in</strong><br />

Manuskript term<strong>in</strong>gerecht abgegeben<br />

habe. Egal.<br />

Ich hab dann me<strong>in</strong> Buch wie<strong>der</strong> vergessen.<br />

Bis ich e<strong>in</strong>e Mail von e<strong>in</strong>em Freund<br />

aus Wien erhielt. Er hätte me<strong>in</strong> Buch vor<br />

zwei Wochen bestellt und heute bekommen.<br />

Potztausend!, dachte ich, im Internet<br />

gibt es jetzt me<strong>in</strong> Buch auch schon!<br />

Dann e<strong>in</strong>es Abends e<strong>in</strong> Anruf. E<strong>in</strong>e<br />

Freund<strong>in</strong> aus Brüssel. Me<strong>in</strong> Buch würde<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> örtlichen englischen Buchhandlung<br />

stehen, sehr hübsch würde es das<br />

tun! Schau an, schau an, dachte ich! In<br />

Brüssel gibt es me<strong>in</strong> Buch jetzt auch<br />

schon!<br />

Da langte es mir, und ich rief wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

London an. Ob me<strong>in</strong>e Verleger<strong>in</strong> zu<br />

sprechen ist? No, I am sorry, me<strong>in</strong>te Nathalie.<br />

Du, Nathalie, weißt was, dann<br />

sagst ihr e<strong>in</strong>fach, dass ich jetzt komm,<br />

gell? But she won’t be here, L<strong>in</strong>da, wiegelte<br />

Nathalie ab. Das ist mir egal!

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