netzwerke in der demokratie diewelt auf französisch ... - Die Gazette
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lagen e<strong>in</strong>e neue Bewegung zur Verwirklichung dieser<br />
großen menschlichen Ideale gründen.<br />
Unser Volk glaubt an diese Grundlagen und verpflichtet<br />
sich dazu. <strong>Die</strong> Geschichte zeigt, dass es<br />
nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur des iranischen Volkes liegt,<br />
an<strong>der</strong>e Völker und Län<strong>der</strong> anzugreifen. Aber dieses<br />
Volk duldet auch ke<strong>in</strong>e Unterdrückung und Aggression.<br />
<strong>Die</strong> ganze Welt hat die Erfahrungen von acht<br />
Jahren e<strong>in</strong>es <strong>auf</strong>erlegten Krieges beobachtet.<br />
Ich glaube, dass Sie und wir Opfer <strong>der</strong> Unterdrückung<br />
gewesen s<strong>in</strong>d; sie (jene Län<strong>der</strong>) respektieren<br />
Ihre Rechte nicht und verlangen von uns, <strong>auf</strong><br />
unsere Rechte zu verzichten.<br />
Mit Freude habe ich erfahren, dass auch Sie offen<br />
sprechen und gegen Spannung und Kriegstreiberei<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Verehrte Frau Bundeskanzler<strong>in</strong>,<br />
die gott- und gerechtigkeitssuchende Natur <strong>der</strong><br />
Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt ist <strong>auf</strong>geweckt worden.<br />
<strong>Die</strong> Neigung zu Monotheismus und Gottesverehrung<br />
nimmt ständig zu.<br />
<strong>Die</strong> Völker dulden ihre Unterdrückung, Erniedrigung<br />
und Entrechtung nicht mehr.<br />
<strong>Die</strong> heutige Lage <strong>der</strong> Welt unterscheidet sich von<br />
<strong>der</strong> gestrigen.<br />
<strong>Die</strong> Doppel- und Multistandards <strong>in</strong> den Beziehungen<br />
werden nicht lange währen.<br />
Iran und Deutschland können <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Basis ihrer<br />
erhabenen Sichtweisen nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e wichtigere<br />
Rolle <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Ebene spielen.<br />
<strong>Die</strong>se Zusammenarbeit kann die Rolle Europas <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Szene verstärken und zum<br />
Musterbeispiel für die Zusammenarbeit von zwei<br />
Völkern und zwei Regierungen werden.<br />
Ohne Zweifel ist die Zusammenarbeit <strong>der</strong> beiden<br />
friedensliebenden, starken und kulturorientierten<br />
Völker von Iran und Deutschland im Interesse<br />
Europas. Wir müssen den vorhandenen Missständen<br />
bei <strong>in</strong>ternationalen Interaktionen, nämlich den<br />
Interaktionen zwischen den Siegern und den<br />
Besiegten des Zweiten Weltkrieges, e<strong>in</strong> Ende setzen.<br />
Auf diesem Wege werden uns viele Völker und<br />
Regierungen begleiten.<br />
Wir müssen den schweren Schatten des Zweiten<br />
Weltkrieges vernichten und <strong>der</strong> Weltgeme<strong>in</strong>schaft<br />
bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Sicherheit, Freiheit und Frieden<br />
behilflich se<strong>in</strong>.<br />
Das iranische und das deutsche Volk s<strong>in</strong>d zwei<br />
große kulturbildende Völker und Vorreiter <strong>in</strong> Wissenschaft,<br />
Literatur, Kunst und Philosophie gewesen.<br />
Beide Völker s<strong>in</strong>d religiös und folgen den Lehren<br />
<strong>der</strong> großen Propheten Gottes; sie haben e<strong>in</strong>e<br />
lange Tradition im wissenschaftlichen, kulturellen<br />
und Handels-Austausch.<br />
Mutige Entscheidungen bilden die Grundlage für<br />
die Bekämpfung von Missständen, Ungerechtigkeiten,<br />
Erniedrigungen und für die Verteidigung <strong>der</strong><br />
Rechte <strong>der</strong> Völker.<br />
Soweit ich das deutsche Volk kenne, bewegt es sich<br />
bereits <strong>auf</strong> diesem Wege und versucht, se<strong>in</strong>e Souve-<br />
ränität wie<strong>der</strong> zu gew<strong>in</strong>nen und se<strong>in</strong>en hohen Status<br />
zugunsten des Weltfriedens zu nutzen. E<strong>in</strong>e solche<br />
E<strong>in</strong>stellung hat auch unser Volk.<br />
Durch gegenseitige Hilfe können wir manche<br />
Mächte davon überzeugen, dass das Respektieren<br />
<strong>der</strong> Völker und ihrer Rechte zugunsten <strong>der</strong> gesamten<br />
Menschheit ist. Unsere beiden Völker und Regierungen<br />
können geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e fundamentale<br />
Rolle bei <strong>der</strong> Herstellung von Frieden und Sicherheit<br />
und zum Schutz <strong>der</strong> Menschenwürde nach<br />
Maßstäben <strong>der</strong> beiden Län<strong>der</strong> und <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Maßstäbe spielen.<br />
Ich wünsche Ihnen, <strong>der</strong> deutschen Regierung und<br />
dem deutschen Volk viel Erfolg.<br />
Gegrüßt seien diejenigen, die <strong>der</strong> Rechtleitung folgen.<br />
<strong>Die</strong> Entdeckung <strong>der</strong> Ptoma<strong>in</strong>e<br />
Düfte über den Tod h<strong>in</strong>aus<br />
Im Hafen (En rade) von Joris-Karl Huysmans,<br />
Übersetzung: J. Hübner. Aus: André Breton, Anthologie<br />
des Schwarzen Humors (1940), e<strong>in</strong>e Textform,<br />
die Breton „Ausflucht“ (échappatoire) nannte:<br />
E<strong>in</strong> Artikel fesselte ihn und veranlasste ihn zu langen<br />
Träumereien. Welch schöne Sache, sagte er sich,<br />
ist doch die Wissenschaft. Da entdeckt <strong>der</strong> Professor<br />
Selmi aus Bologna <strong>in</strong> verwesenden Leichnamen e<strong>in</strong><br />
Alkaloid, das Ptoma<strong>in</strong>, das <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es farblosen<br />
Öls <strong>auf</strong>tritt und e<strong>in</strong>en sanften, aber zähen Geruch<br />
von Weißdorn, Muskat, Flie<strong>der</strong>, Orangenblüten<br />
o<strong>der</strong> Rosen verbreitet.<br />
Das s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zigen Düfte, die man bisher <strong>in</strong> den<br />
Säften e<strong>in</strong>es verwesenden Organismus hat f<strong>in</strong>den<br />
können, aber an<strong>der</strong>e werden zweifellos folgen; um<br />
e<strong>in</strong>stweilen den For<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>es praktisch<br />
ges<strong>in</strong>nten Jahrhun<strong>der</strong>ts Genüge zu tun, das <strong>in</strong> Ivry<br />
die Besitzlosen masch<strong>in</strong>ell bestattet und alles nutzbar<br />
macht, die Abwässer, die Rückstände <strong>in</strong> den Fässern,<br />
die Därme <strong>der</strong> toten Tiere und alte Knochen,<br />
könnte man die Friedhöfe <strong>in</strong> Fabriken verwandeln,<br />
die je nach Auftrag für die reichen Familien konzentrierte<br />
Extrakte aus Ahnen, Essenzen aus K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
Parfums aus Vätern herstellten.<br />
Das wäre dann, was man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Handelswelt e<strong>in</strong>en<br />
Luxusartikel nennt; doch für die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
arbeitenden Klassen, die natürlich nicht vernachlässigt<br />
werden dürfen, würde man diesen Luxuswerkstätten<br />
umfangreiche Laboratorien anglie<strong>der</strong>n, <strong>in</strong><br />
denen man die Herstellung von Parfums im Großen<br />
betriebe: tatsächlich könnte man sie aus den Überresten<br />
des gewöhnlichen Gräberfelds abdestillieren,<br />
um das sich ja doch niemand kümmert; dies hieße<br />
die Kunst <strong>der</strong> Parfümerie <strong>auf</strong> neue Grundlagen stellen,<br />
sie allen erschließen, dies wäre e<strong>in</strong> Massenartikel,<br />
die Parfümerie für den Markt, die die Ware sehr<br />
billig abgibt, da <strong>der</strong> Rohstoff <strong>in</strong> Fülle vorhanden<br />
und außer den Arbeitslöhnen <strong>der</strong> Exhumierer und<br />
<strong>der</strong> Chemiker sozusagen alles umsonst wäre.<br />
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