DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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sprache eine Idealsprache zu schaffen, die alles Sinnvolle logisch und klar in normalsprachlichen<br />
Sätzen auszudrücken vermag. Sein Spätwerk in Gestalt der „Philosophischen<br />
Untersuchungen“ von 1953 lässt sich hingegen der ersten Grundrichtung nach<br />
Newen, der „Philosophie der normalen Sprache“ zuordnen. Diese betrachtet den normalsprachlichen<br />
Gebrauch als Basis für eine jede Sprachphilosophie. Was zuvor bei<br />
Russell als Argument für den „linguistic turn“ in der Ontologie benannt wurde, findet<br />
auch bei Wittgenstein seine Anwendung. Sprache betrachtet er wie Russell als analog<br />
zur Wirklichkeit. Daraus folgt, dass komplexe Tatsachen nur mit komplexen Sätzen,<br />
einfache Tatsachen nur mit Elementarsätzen und Namen als sprachliche Analogie für<br />
Gegenstände ausgedrückt werden können. So nimmt bei Wittgenstein der Satz die<br />
Funktion der Mitteilung ein, durch die ein logisches Bild der Wirklichkeit kommuniziert<br />
wird (Newen 2005: 82 f.):<br />
„Ein Satz sagt insofern etwas aus, als er ein Bild der Wirklichkeit ist (TLP 4.03).<br />
Für ein Bild ist es charakteristisch, dass wir es verstehen, d.h. seinen Sinn erfassen<br />
können, ohne zu wissen, ob andere Bilder oder auch Teile des Bildes wahre Darstellungen<br />
sind.“ (Wittgenstein paraphrasiert nach Newen 2005: 93)<br />
Die Bildtheorie gibt der späte Wittgenstein in der Tradition der „Philosophie der normalen<br />
Sprache“ allerdings wieder auf. Er widmet sich schließlich Fragen zu Form beziehungsweise<br />
Grammatik und Bedeutung von Sätzen in ihrem jeweiligen Verwendungszusammenhang,<br />
aber auch zu der Verbindung von Sprache und Handeln (ebd.: 101).<br />
Damit gewinnt für Wittgenstein das Sprachspiel, das für ihn die genannte Verbindung<br />
von Sprache und Handeln ausmacht, zentrale Relevanz. Das Analysieren der Sprache<br />
wird zur Offenlegung des Sprachspiels (ebd.: 105 ff.). So fasst Newen die Sprachanalyse<br />
des späten Wittgenstein wie folgt zusammen:<br />
„Sprache analysieren heißt, das Sprachspiel offen legen, die Verbindung der Begriffe<br />
übersichtlich darstellen und so die philosophischen Probleme, die durch die<br />
falsche Auffassung von Sprache und Bedeutung entstanden sind, zum Verschwinden<br />
zu bringen.“ (ebd.: 109)<br />
Bei allen drei Begründern der Analytischen Philosophie, Frege, Russell und Wittgenstein,<br />
zeigt sich trotz Unterschieden in der Bewertung einer Idealsprache für die philosophische<br />
Untersuchung, dass von einer Strukturanalogie von Sprache und Welt ausgegangen<br />
wird. Diese ist als grundlegend für die Analytische Philosophie zu werten. Die<br />
Post-Development Autoren gehen ebenfalls von einer Art Strukturanalogie von Sprache<br />
und Wirklichkeit – wie im 4. Kapitel noch dargelegt wird – aus. Vor dem Hintergrund<br />
eines kritisch gewendeten „linguistic turn“ schreiben sie der Sprache das Potential ein,<br />
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