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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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tion hinsichtlich Wirtschaftswachstum, Partizipationsmöglichkeiten, Ausbau eines<br />

stabilen Gesundheits- und Sozialsystems sowie eines generell erfahrbaren Wohlstandes<br />

vieler – nicht aller – Entwicklungsländer, stürzte die Entwicklungstheorie in eine Atempause.<br />

In dieser entstand das Post-Development, das zu einer radikal anmutenden Variante<br />

hinsichtlich der Lösungsvorschläge griff: Der Forderung der Einstellung von Entwicklung.<br />

3.1.2 Vom „authentischen kulturellen Schaffen”<br />

Aus ihrer grundlegenden Entwicklungskritik leiten die Post-Development TheoretikerInnen<br />

keine Ausbesserungen oder alternativen Vorschläge zur Entwicklung der Gesellschaften<br />

des Südens ab. Sie stehen allein für die radikale Ablehnung der Idee und Praxis<br />

der angeblich ausschließlich westlich geprägten Entwicklungsmodelle 18 .<br />

Esteva fordert die Auseinandersetzung mit dem „Mythos Entwicklung“. Allein der kritische<br />

Blick auf Entwicklung vermag die Einsicht zu vermitteln, dass nur ein durchgreifendes<br />

Abstoppen von Entwicklung die Länder des Südens in die Lage versetze, den<br />

aktuellen Problemen und Herausforderungen zu begegnen (ebd.: 66). Ähnlich wie im<br />

vorangegangenen Kapitel über das theoretische Rüstzeug von Esteva lassen sich auch<br />

hinsichtlich der Konsequenzen aus diesem Ansatz zwei Ebenen der Vorschläge ausmachen,<br />

die miteinander verknüpft sind. So formuliert der Autor zum einen Forderungen<br />

und Vorschläge, die eine Rückkehr oder Besinnung auf die kulturellen Traditionen der<br />

Gemeinschaften, Kollektive oder Ländern beinhaltet. Hier postuliert Esteva seine kulturrelativistische<br />

Vorstellung von Entwicklung. Zum anderen greift er auf die Ebene der<br />

diskursanalytischen Kritik zurück und fordert eine Dekonstruktion von diskursiv geschaffenen<br />

Wahrheiten.<br />

Bezüglich der ersten Ebene, welche die Besinnung auf kulturelle Traditionen fordert,<br />

hält Esteva fest, dass gegen die „industrielle, wirtschaftliche Form der Interaktion“<br />

(ebd.: 60) gearbeitet werden müsse, denn diese habe, wie weiter vorne schon erwähnt,<br />

die eigenen kulturellen Lebensweisen „zu Tode entwickelt“ (ebd.: 57). Die vorgeschlagene<br />

Lösung von der als institutionell und ideologisch aufgefassten Welt, welche die<br />

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18 Analog zur poststrukturalistischen Entwicklungstheorie des Post-Development lässt sich Christopher A.<br />

Baylys Beispiel der „Schwarzen Jakobiner” ins Feld führen. Dieses setzt er den Postulaten der postkolonial<br />

und postmodern geprägten Geschichtswissenschaft entgegen. In Bezug auf Cyril Lionel Robert James<br />

hält Bayly fest, dass es sehr wohl zu einer Übernahme in transformierter Form von sogenannten westlichaufklärerischen<br />

Ideen in außereuropäischen Ländern kam. So bezogen sich die schon genannten „Schwarzen<br />

Jakobiner” im Unabhängigkeitskampf auf Haiti von 1791 auf Ideen der Französischen Revolution<br />

(vgl. Bayly 2006).<br />

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