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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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wie als Berater der Zapatista Army for National Liberation (EZLN) im Konflikt mit der<br />

Regierung tätig ist, der Auseinandersetzung mit Entwicklung zu.<br />

3.1.1 Was Entwicklung mit einer Amöbe gemein hat<br />

Die Ablehnung von Entwicklung basiert bei Gustavo Esteva grundsätzlich auf einem<br />

noch zu bestimmenden Kulturrelativismus und auf der Rezeption der in den 1980er Jahren<br />

eintretenden Krise des Entwicklungsparadigmas. Zunächst wird der als universell<br />

kritisierte Entwicklungsbegriff Estevas vorgestellt und in einem vom Autor benannten<br />

wissenschaftstheoretischen Rahmen verortet. Dann wird auf dessen kulturrelativistische<br />

Vorstellung von „Entwicklung“ eingegangen, um diese anschließend analytisch zu kritisieren.<br />

Für Esteva lässt sich der Entwicklungsbegriff – ähnlich den Begriffen Energie, Kommunikation<br />

oder Sex – als amöbenhaft charakterisieren. Die genaue Bedeutung des<br />

Wortes bleibe vage, jedoch sei mit ihr eine positive Anspielung verknüpft, die ein automatisches<br />

Verständnis bei den Einzelnen hervorrufe (Esteva 1992: 33). Gleich an dieser<br />

Stelle merkt der Autor an, dass es ihm um eine bestimmte Interpretation von Sprache<br />

und Wörtern in Bezug auf ihre Wirkung auf die Realität gehe. Denn im Verweis auf<br />

Michel Foucault, der durch seine Beschäftigung mit Macht unter anderem den Diskursbegriff<br />

prägte, zeigt er die Motive der Nutzung von Wörtern auf. Wörter werden genutzt,<br />

um Menschen „in einen gemeinsamen Code zu zwängen“ (ebd.: 32). Noch deutlicher<br />

wird dieser Zugang in folgendem Zitat, in dem Esteva die Sprache in Bezug auf<br />

das Denken und Handeln des Menschen fasst:<br />

„Sprache ist, sagt man, eine Angelegenheit des Denkens. Angelegenheit, englisch<br />

‚matter’, stammt vom lateinischen ‚mater’. Sprache ist ein Produkt des Denkens,<br />

und Denken leitet das Handeln. Sprache ist daher ein bestimmender Faktor des<br />

Handels“ (ebd.: 26)<br />

Aus dem Denken stamme die Sprache und weil das Denken das menschliche Handeln<br />

antreibe, sei die Sprache ebenso ein bedeutender Antriebsmotor für das Handeln. Diese<br />

ableitungstheoretische Definition von Sprache wird jedoch nicht in dieser allgemeinen,<br />

man könnte schon sagen universellen Form belassen, sondern durch eine kulturrelativistische<br />

Erweiterung ergänzt. So hält Esteva fest, dass Sprache und damit alle Wörter einen<br />

spezifischen historischen und insbesondere kulturellen Entstehungskontext haben,<br />

welcher durch die Forschung erkannt und herausgearbeitet werden solle. Denn sie ver-<br />

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