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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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4 SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Ausgangspunkt der vorliegenden Diplomarbeit war die Feststellung, dass in der bestehenden<br />

Literatur zur Kritik der Post-Development Theorien der spezifische Kulturbegriff<br />

eine Leerstelle in der Auseinandersetzung markiert. Zwar gibt es immer wieder<br />

vereinzelte Verweise auf einen impliziten Kulturrelativismus oder Momente der Romantisierung<br />

von traditionellen Kulturen, wie sie gerade für Gustavo Esteva nachgewiesen<br />

wurden, doch es liegt keine grundlegende Untersuchung des Kulturverständnisses<br />

vor. Das hat zur Folge, dass die enge Verknüpfung der Kritik der universalistischen<br />

Entwicklungsidee mit den politischen Forderungen nach einer neuen endogenen „Entwicklung“<br />

bisher noch zu wenig Berücksichtigung findet.<br />

Zur Untersuchung des spezifischen Kulturverständnisses wurden drei Autoren des Post-<br />

Development ausgewählt, die bedeutenden Einfluss auf die theoretische Ausgestaltung<br />

des Post-Development nahmen. Bei allen drei Autoren, Gustavo Esteva, Arturo Escobar<br />

und Wolfgang Sachs, ist eine Auseinandersetzung mit der Debatte um den Universalismus<br />

und den Kulturrelativismus gegeben. Die Debatte, die vornehmlich in der Disziplin<br />

der Philosophie angesiedelt, aber auch innerhalb der modernen Anthropologie wiederzufinden<br />

ist, erfährt durch das Post-Development Eingang in die Entwicklungstheorie.<br />

In einem dualistisch anmutenden Verständnis von Universalismus und Kulturrelativismus<br />

werden die Entwicklungsidee als Universalismus und Forderungen nach einer kulturell<br />

verankerten, neuen, endogen orientierten „Entwicklung“ als Kulturrelativismus<br />

gesehen. Letztere erweisen sich für die Autoren als wegweisendes Paradigma für die<br />

von ihnen geforderte Post-Development-Ära. Gustavo Esteva eruiert im Sinne des kulturrelativistischen<br />

Diktums unterschiedliche kulturelle Kollektive, welche ihre eigene<br />

Sprache und Kultur leben, die es auf andere nicht zu übertragen gilt. Entwicklung ist für<br />

ihn ein Begriff, der weder als Wort noch als kulturelle Praxis aus den diversen Kulturen<br />

der Entwicklungsländer stamme. Sie ist eine universelle Abstraktion, die es im Rahmen<br />

der Entwicklungspolitik ermöglichte, kulturell tradierte Konventionen über das Zusammenleben<br />

und dessen Organisierung „zu Tode (zu) entwickeln“ (Esteva 1992: 57). Darüber<br />

hinaus erschuf erst Entwicklung Phänomene der Unterentwicklung, so der Autor.<br />

Arturo Escobar begreift Entwicklung als Diskurs, der mit der Repräsentation der Dritten<br />

Welt Vorstellungen und Selbstwahrnehmung von entwickelten und unterentwickelten<br />

Subjekten festschrieb. Der im Westen verankerte Apparat von Wissen und Macht, der<br />

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