DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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res absolutes Prinzip müssten diese beiden Bedingungen nachgewiesen werden (ebd.:<br />
19).<br />
In der weiteren Klärung der Missverständnisse, die den Kulturrelativismus begleiten,<br />
geht Cook zunächst auf ein erklärtes Ziel der KulturrelativistInnen ein. Sie gäben vor,<br />
den sogenannten Ethnozentrismus zu bekämpfen (ebd.: 24). Dieser werde allerdings<br />
oftmals als Intoleranz fehlgedeutet. So gebe es KritikerInnen, die dem moralischen Relativismus<br />
einen moralischen Kreuzzug vorwürfen. In diesem würde der Kulturrelativismus<br />
die absolute Toleranz predigen und damit Toleranz als Absolutum setzen. Das<br />
würde wiederum das eigene Vorhaben, das den relativierenden Bezug beansprucht, untergraben.<br />
Dieser Vorwurf beruhe wiederum auf einer moralischen Interpretation des<br />
Kulturrelativismus, die dem Kulturrelativismus die eigene Argumentation als logisch<br />
inkonsistent vorwirft, so Cook.<br />
Vor diesem Hintergrund stellt Cook die berechtigte Frage, ob es überhaupt gerechtfertigt<br />
sei, den Kulturrelativismus moralisch zu interpretieren. Der Fehlschluss der moralischen<br />
Interpretation liege, so Cook, in der Assoziierung des Relativismus mit dem Begriff<br />
Toleranz beziehungsweise Intoleranz (ebd.: 25). Intoleranz werde umgangssprachlich<br />
als Engstirnigkeit oder gar Fanatismus gefasst. Engstirnigkeit werde wiederum als<br />
moralische Verfehlung interpretiert, als Ausdruck schlechten Charakters. Wenn der<br />
Kulturrelativismus nun mit den Begriffen Toleranz beziehungsweise Intoleranz erläutert<br />
wird, so ergebe sich zwangsläufig der Eindruck, der Kulturrelativismus würde moralistisch<br />
argumentieren, wenn er sagte, es sei falsch, seine eigenen Urteile auf fremde Kulturen<br />
zu übertragen. Doch wie schon von Cook gezeigt wurde, beharre der Universalismus<br />
auf dem relativierenden Bezug in einer Aussage, um eine wahre Aussage über eine<br />
Kultur zu formulieren. Er bestehe eben nicht darauf, eine moralische Aussage zu treffen,<br />
wie jene, dass es intolerant sei, über andere Kulturen zu urteilen. Der Kulturrelativismus<br />
würde so einen Akt nicht als Intoleranz werten, sondern als Ethnozentrismus.<br />
Wobei Ethnozentrismus nicht gleichbedeutend mit Intoleranz sei, so Cook (ebd.). Doch<br />
der Vorwurf des Ethnozentrismus impliziere keinen moralischen Vorwurf, sondern beziehe<br />
sich auf eine intellektuelle Verfehlung. Denn der oder die KulturrelativistIn beabsichtige<br />
mit dem Vorwurf des Ethnozentrismus darauf hinzuweisen, dass nur der Verweis<br />
auf den relativierenden Bezug eine Formulierung wahr werden lasse. Dafür gäbe<br />
es, so der Relativismus, den durch anthropologische Feldstudien gelieferten Beweis,<br />
dass unterschiedliche Moralvorstellungen bestünden. Somit könne nicht von einer mo-<br />
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