DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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nicht darum gehe, Entwicklungsalternativen aufzustellen, sondern darum, Alternativen<br />
zur Entwicklung ins Auge zu fassen (Escobar 1995: 215). Damit nimmt der Autor den<br />
für die Post-Development Theorien typischen radikalen Bruch mit Entwicklung vor.<br />
Die Darstellung von Alternativen zur „Entwicklung“ weist Escobar den WissenschaftlerInnen<br />
zu. Es sei ihre Aufgabe, auch Perspektiven zu eröffnen, wie beispielsweise durch<br />
das Schreiben von sogenannten Ethnographien, welche die konkreten Auswirkungen<br />
von Entwicklung auf spezifische Gruppen untersuchen. Auch das Sichtbarmachen von<br />
Formen kultureller Differenz erscheint ihm als geeignetes Mittel, Alternativen zu Entwicklung<br />
zu befördern. Zugleich betont er neben der Wissenschaft auch die Dekonstruktion<br />
des Entwicklungsdiskurses und vor allem die alternativen Praktiken von<br />
Graswurzel-Bewegungen als Möglichkeit, positiv besetzte Gegenstücke zur Idee und<br />
Praxis der Entwicklung aufzuzeigen (ebd.: 222). Im Folgenden soll kurz auf die angedeuteten<br />
drei Formen der politischen Schlussfolgerungen Escobars eingegangen werden.<br />
Dass sie stark untereinander eng verbunden sind, sei mehr am Rande vermerkt.<br />
Den Ausbruch aus dem Entwicklungsdiskurs sieht Escobar als zwingend notwendig an,<br />
denn jener sei als der zentrale und weltumfassende Operator der Repräsentation und<br />
Identität von vielen Entwicklungsländern in Asien, Afrika und Lateinamerika in der<br />
Nachkriegsperiode zu fassen (ebd.: 214). So postuliert Escobar wie folgt:<br />
„[...], changing the order of the discourse is a political question that entails the collective<br />
practice of social actors and the restructuring of existing political economies<br />
of truth. In the case of development, this may require moving away from development<br />
sciences in particular and a partial, strategic move away from conventional<br />
westerns modes of knowing in generell in order to take room for other types of<br />
knowledge and experience.“ (ebd.: 216)<br />
Diese Veränderung der Ordnung des Diskurses müsse auch mit dem Zusammenbruch<br />
aller grundlegenden Organisationen und Institutionen des Diskurses einhergehen (ebd.).<br />
In diesem Kontext sieht der Autor auch den Bedarf an antikolonialen Diskursen und<br />
daraus entspringenden alternativen Praktiken gegeben. 33<br />
Escobar richtet den Fokus auf mögliche Gruppen und soziale Akteure, die als TrägerInnen<br />
dieses Gegendiskurses fungieren könnten. Dabei erscheinen ihm alle Gruppen, die<br />
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33 Hier ist auf den Unterschied zu Foucaults Konzeption des Diskurses verwiesen. Diskurse gehen immer<br />
mit Macht einher, und so lässt sich der eine mit dem anderen Diskurs nicht ausspielen. Siehe dazu: (Ziai<br />
2006: 197-201)<br />
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