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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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Doch im Folgenden verweist der Autor darauf, dass sich mit dem Begriff Entwicklung<br />

zwar eine bestimmte Sicht der Welt verknüpfe, wobei aber nichts Konkretes erfassbar<br />

wäre. Denn der Begriff sei ein qualliges, amöben-gleiches Wort, so Sachs in Anlehnung<br />

an Gustavo Esteva. Eine Erklärung dieser These folgt in den beiden unten stehenden<br />

Zitaten und im zweiten benennt Sachs dazu noch den Grund der Verbreitung der Entwicklungsidee:<br />

„Es [das Wort] faßt nichts mehr, weil seine Konturen verschwimmen, und es ist<br />

unausrottbar geworden, weil es sich überall breitmachen kann. Wer es ausspricht,<br />

benennt gar nichts, doch nimmt für sich alle guten Absichten dieser Welt in Anspruch.“<br />

(Sachs 1992: 30)<br />

„‚Entwicklung’ ist heute eine begriffliche Amöbe: gestaltlos, aber unausrottbar.<br />

Die Umrisse des Begriffs sind so undeutlich geworden, daß es gar nichts mehr bedeutet.<br />

Gerade darum findet er allgemeine Verbreitung [...].“ (ebd.: 13)<br />

Gerade aufgrund ihrer Gestaltlosigkeit und Schwammigkeit – weithin verstanden als<br />

Allgemeinheit – erkläre sich die Durchsetzungsfähigkeit der Entwicklungsidee, wie<br />

nachfolgend in der Untersuchung über Sachs Kritik des Universalismus am Beispiel der<br />

Kategorie des Wissens zu lesen sein wird.<br />

Die Resistenz der Entwicklungsidee, die trotz Kritik und Widerlegung aus der Praxis<br />

fortbestehe, sieht Sachs aber auch im Sinne einer poststrukturalistischen Perspektive auf<br />

den Zusammenhang von Sprache und Wirklichkeit begründet. Dieser Hintergrund führt<br />

ihn zu der Untersuchung jener Geisteshaltung und Vorstellungswelt, welche die Entwicklungspolitik<br />

zur Folge habe (ebd.: 8). In diesem Sinne erachtet er es für notwendig,<br />

sich mit einer Archäologie der Entwicklungsidee – in impliziter Anlehnung an die von<br />

Michel Foucault geschriebene „Archäologie des Wissens“ aus dem Jahr 1969 – zu beschäftigen:<br />

„Es ist an der Zeit, sich an eine Archäologie dieser Idee [der Entwicklung] zu machen<br />

und ihre Grundmauern mitsamt den zahlreichen Überbauungen freizulegen,<br />

um sie als Denkmal einer abdankenden Ära würdigen zu können.“ (Sachs 1992:<br />

25)<br />

Zwar kann es nicht gerade als Anliegen des Autors bezeichnet werden, seine Einflüsse<br />

offen zu legen, und damit auf Autoren des Poststrukturalismus à la Francois Lyotard,<br />

Michel Foucault oder Jacques Derrida zu verweisen, doch lassen sich einzelne fragmentarische<br />

Bezugnahmen erkennen. Die Texte erwecken vielmehr den Eindruck, aus Einflüssen<br />

vielzähliger Theorien zu bestehen und zu einem persönlichen oftmals polemischen<br />

Stil verarbeitet worden zu sein. So ist es keine Seltenheit, neben dem Begriff<br />

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