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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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mag herauszufinden, wie verschiedene Wörter, die nicht die „eigenen“ sind, „uns einverleibt<br />

wurden“ (ebd.):<br />

„Wir müssen die Geschichte unserer Wörter schreiben; unter anderem um herauszufinden,<br />

ob die, die uns gelehrt werden, wirklich die unseren sind.“ (ebd.)<br />

In dem vom Poststrukturalismus inspirierten Verständnis von Sprache und ihrer Potenz,<br />

Wirklichkeit zu schaffen, identifiziert der Autor kulturelle Kollektive, welche jeweils<br />

eine eigene Sprache und Kultur hervorbringen, die es auf andere nicht zu übertragen<br />

gilt. Die Transformationen, welche die Länder des Südens erfuhren – ob nun durch koloniale<br />

Durchdringung oder durch Entwicklungsstrategien (das setzen AutorInnen des<br />

Post-Development oftmals gleich) – werden als exogen, von außen kommend, betrachtet.<br />

Dabei unterscheidet sich das Post-Development entschieden von dependenztheoretischen<br />

Strömungen. Das Post-Development macht zwar ebenfalls exogene Faktoren für<br />

die Unterentwicklung ausfindig, begreift aber die Übernahme von universalistischen<br />

Ideen und des Glaubens an Entwicklung als ursächlich für Unterentwicklung. Denn in<br />

den Gesellschaften des Südens – mit ihrem schon vom Kolonialismus und dann durch<br />

das Entwicklungsregime aufgezwungenen Korsett der Sprache – gehe die Transformation,<br />

Verdrängung und sogar der Verlust der jeweiligen Kultur einher. Die Verurteilung<br />

dieser äußeren Einwirkung basiert auf der Annahme, dass Länder oder unterschiedliche<br />

Gruppen von Menschen eine eigene Kultur besäßen. Nur diese besäße den Anspruch auf<br />

Gültigkeit und sei im Stande, die eigenen gesellschaftlichen Problemstellungen besser<br />

zu lösen als oktroyierte Konzepte wie das der Entwicklung. Hier präsentiert sich die<br />

schon angedeutete kulturrelativistische Orientierung Estevas auf einer wissenschaftstheoretischen<br />

Grundlage. Ganz offen schließt sich Esteva, wie das folgende Zitat zeigt,<br />

dieser Tradition des Denkens an:<br />

„Am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts muß man, wenn man den kulturellen Relativismus<br />

voll akzeptiert – und nach Louis Dumont haben wir ihn zu akzeptieren –<br />

auch dessen Konsequenzen akzeptieren: die Auflösung der Werte.“ (Esteva 1992:<br />

22 f.)<br />

In der anschließenden Erklärung dieses Postulats führt Esteva an, dass der Kulturrelativismus<br />

nicht gleichbedeutend ist mit der Abkehr von Leitprinzipien und Regeln des<br />

Zusammenlebens, doch müssen diese die kulturell eigenen sein:<br />

„Das bedeutet natürlich nicht das Fehlen von Leitprinzipien für das Leben in Gemeinschaft.<br />

Es bedeutet genau das Gegenteil: Sie in der Wahrnehmung und den alltäglichen<br />

Verhaltensmustern fest verwurzelt zu haben, anstatt zu versuchen, sie<br />

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