DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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auch der damit im Zusammenhang stehende Antimodernismus von Arturo Escobar<br />
werden im Folgenden dargelegt.<br />
Für Escobar stellt kulturelle Differenz, also die Vorstellung, dass alle Kulturen durch<br />
Unterschiede voneinander getrennt und gekennzeichnet sind, unter anderem eine Grundlage<br />
des Post-Development dar. So heißt es bei ihm:<br />
„Cultural difference is also at the root of post development.“ (ebd.: 225)<br />
In seinen Ausführungen über kulturelle Differenz und kulturelle Affirmation hält Escobar<br />
fest, dass diese nur im Rahmen globaler politischer Ökonomie geführt werden dürfen.<br />
Denn die Ausbeutung und das Dominieren regionaler, lokaler und kultureller Praktiken<br />
und kultureller Formationen sei durch das kapitalistische Regime bedingt:<br />
„Capitalist regimes undermine the reproduction of socially valued forms of identity;<br />
by destroying existing cultural practices, development projects destroy elements<br />
necessary for cultural affirmation.“ (ebd.: 170 f.)<br />
Das mit diesem Regime einher gehende Entwicklungsprojekt eruiert Escobar folgerichtig<br />
als Teil der westlichen, aber auch einer auf dem Boden der Aufklärung stehenden<br />
Moderne, die wiederum nur eine spezifische historische Form der Lebensführung gewesen<br />
sei.<br />
Fragen nach der expliziten Bedeutung von kultureller Affirmation oder Identität – beispielsweise<br />
ob kulturelle Affirmation mit dem soziologisch beschreibbaren Prozess der<br />
Enkulturation vergleichbar wäre und woraus sich Identität speise – bleiben in Escobars<br />
Ausführungen undeutlich und größtenteils unbeantwortet. Was bezüglich seines Kulturbegriffs<br />
evident wird, ist der Versuch einer konstruktivistischen also antiessentialistischen<br />
Bestimmung von Kultur. Inwiefern diese auch wirklich durchgehend<br />
ihre Anwendung findet, wird noch zu bestimmen sein.<br />
Zunächst weist der Autor durchaus treffend darauf hin, dass das Lokale, also traditionelle<br />
Strukturen, nicht „unkonstruiert“ und abgekoppelt vom Globalen gedacht werden<br />
können. Escobar legt dar:<br />
„As Ana Maria Alonso (1992) remarked in the context of another peasant struggle<br />
at another historical moment, one must be careful not to naturalize „traditional“<br />
worlds, that is, calorize as innocent and „natural“ an order produced by history<br />
[...].“ (ebd.: 170)<br />
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