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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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Begriffe „moralisch“, „amoralisch“ beziehungsweise „für eine Kultur gültig oder nicht<br />

gültig“ und die Missachtung der Sachverhalte wie Grausamkeit oder Ungerechtigkeit<br />

eines Brauches, Traditionen oder Wertvorstellung lassen den Kulturrelativismus und<br />

jenen Estevas nicht wirklich als eine im analytischen Sinne wahre Theorie erscheinen.<br />

3.3 Wolfgang Sachs<br />

Wolfgang Sachs ist studierter Theologe und Soziologe, der insbesondere in den Fachbereichen<br />

Ökologie, Entwicklungspolitik und Ökonomie tätig ist. Als Mitglied der Ökologiebewegung<br />

und inspiriert von kritischen, poststrukturalistischen Ansätzen aus der<br />

Wissenschaft, beschäftigte er sich vor allem mit der Frage, wie sich kritisches, oppositionelles<br />

Wissen in ein Wissen der Herrschenden transformieren konnte und noch immer<br />

kann. Diese Auseinandersetzung durchzieht seine reichhaltigen Publikationen, die vom<br />

bekannten polemischen Handbuch zur Entwicklungspolitik „Wie im Westen so auf Erden“,<br />

über die Essays „Zur Archäologie der Entwicklungsidee“ bis hin zu Artikeln in<br />

verschiedenen Journalen und Sammelbänden wie „The Post-Development Reader“ von<br />

Majid Rahnema und Victoria Bawtree reichen. Sachs war außerdem Mitarbeiter in unterschiedlichen<br />

Forschungsprojekten, Gastprofessor an der Pennsylvania State University<br />

und lehrte am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Seine scharfe bis bissige<br />

Kritik am Entwicklungsprojekt, der wissenschaftstheoretische Fokus auf Sprache und<br />

deren Rolle bei der Schaffung von sozialer Wirklichkeit sowie seine Ablehnung der<br />

Idee und Praxis der Entwicklung stellen ihn in eine Reihe mit den bisher hier behandelten<br />

Post-Development Theoretikern Arturo Escobar und Gustavo Esteva.<br />

3.3.1 Vom Leuchtturm zur Ruine. Der Entwicklungsbegriff von Sachs<br />

Wie auch schon die anderen beiden Autoren des Post-Development, so sieht auch<br />

Wolfgang Sachs den Beginn der Einteilung der Welt in entwickelte und unterentwickelte<br />

Länder in der bereits erwähnten Amtsantrittsrede von Harry S. Truman (Sachs 1992:<br />

25). Seit diesem Zeitpunkt wurde die Vorstellung von Entwicklung zum festen Bestandteil<br />

der Bewusstseinsinhalte der Menschen in den Ländern der Dritten Welt, aber auch<br />

in den Ländern des Nordens, wo sich die Idee historisch und kulturell auf die Aufklärung<br />

zurückführe. Mit weltumspannenden Institutionen wie den Vereinten Nationen<br />

fand Entwicklung nach Sachs ihre zwangsläufige Ausdehnung auf alle Staaten des Globus.<br />

Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts hätten die Gesellschaften der Welt ihren Fortgang<br />

nach derselben geschichtlichen Entwicklungsvorstellung organisiert, die für die<br />

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