DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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ist (ebd.: 14). Dementsprechend beharre der Kulturrelativismus darauf, dass ein Wert,<br />
ein Gedanke oder eine Handlung nicht aus sich heraus wahr oder falsch sein kann und<br />
auch nicht generell formuliert werden darf, denn es bedarf des relativierenden Zusammenhangs,<br />
der durch eine Kultur, Nationalität oder einen anderen Zusammenhang von<br />
Menschen, in dem bestimmte Werte und Normen vorherrschen, gegeben ist. Mit dieser<br />
Ausführung lässt sich nun auch nach Cook die zweite Frage beantworten. Diese hob<br />
darauf ab, was es bedeute, dass Moral relativ zu einer Kultur ist. Dem Kulturrelativismus<br />
gehe es beispielsweise darum, die Handlung einer Person nur nach den gegebenen<br />
moralischen Vorstellungen innerhalb der Kultur, in der diese Person sozialisiert ist, zu<br />
beurteilen. Dafür muss ein relativierender Bezug (Kultur, Nationalität) gegeben sein,<br />
der die Formulierung erst wahr werden lässt (ebd.: 15). Doch es komme immer wieder<br />
zu Missverständnissen bezüglich des relativierenden Bezuges. Es müsse konstatiert<br />
werden, so Cook, dass die Relativität eines Prinzips nichts damit zu tun hat, ob es überhaupt<br />
oder nicht auf alle Menschen anwendbar ist. Der Unterschied zwischen moralischem<br />
Relativismus und Absolutismus läge also nicht darin, dass der Universalismus<br />
für alle Personen anwendbar ist und der Kulturrelativismus nur für einige. Vielmehr<br />
lasse sich der vom Kulturrelativismus eingeforderte relativierende Bezug anhand eines<br />
Beispiels erläutern: Wir stellen uns genau zwei Kulturen in der Welt vor, die Kultur X<br />
und die Kultur Y. Die Kultur X praktiziert das Prinzip P, aber nicht die Kultur Y. Für<br />
den Universalismus könnte P, wenn es ein moralisches Prinzip wäre, in einer ganz generellen<br />
Art formuliert werden. Der Kulturrelativismus hingegen würden anführen, dass<br />
das Prinzip P durch einen relativierenden Bezug bestimmt werden müsse, so dass seine<br />
Anwendbarkeit auf die Kultur X begrenzt werde. Stellen wir uns nun den Fall vor, dass<br />
das Prinzip P durch die Kultur Y angenommen wird, wodurch alle Personen auf der<br />
Welt P vertreten und demnach hinsichtlich P beurteilt werden können. Sei nun davon<br />
auszugehen, dass P ein universelles und nicht-relativistisches Prinzip darstelle? Cook<br />
beantwortet die Frage mit einem klaren nein, denn für den Kulturrelativismus stellt es<br />
nach wie vor ein Problem dar, ein Prinzip in einer so generellen Form zu postulieren.<br />
Dessen Protagonisten würden, so Cook, darauf beharren, dass selbst wenn P auf alle<br />
Personen in der vorgestellten Welt anwendbar sei, es nach wie vor des relativierenden<br />
Bezugs zu den beiden Kulturen X und Y bedürfe. Hier zeigt sich für Cook, dass die Relativität<br />
eines moralischen Prinzips nichts damit zu tun hat, ob es auf alle anwendbar<br />
und gültig ist.<br />
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