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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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sich durch die Schaffung von modernen und universalistischen wissenschaftlichen und<br />

ökonomischen Bedingungen reproduzieren konnte, brachte partikulare und traditionelle<br />

Lebensformen zum Erliegen. Für Wolfgang Sachs stellt sich Entwicklung als für alle<br />

Länder der Welt vorherrschendes und wegweisendes universelles Regelwerk dar, welches<br />

aufgrund seines fehlenden Ursprungs, seiner Heimatlosigkeit, befähigt ist, in andere<br />

Kulturen einzudringen und kulturell tradierte Formationen als Deutungs- und Handlungsmuster<br />

zurückzudrängen. Alle drei Autoren charakterisieren Entwicklung als universalistische<br />

Idee, die auf der kognitiven Ebene die Wahrnehmung von Wirklichkeit<br />

sowie Formen der Selbstwahrnehmung maßgeblich beeinflusst(e) und als Praxis im<br />

Stande ist, kulturelle Traditionen der Entwicklungsländer zu verdrängen.<br />

Die Diplomarbeit zeigte, dass sich die untersuchten Autoren in der Auseinandersetzung<br />

mit dem Universalismus und Kulturrelativismus im entwicklungstheoretischen Kontext<br />

im kulturrelativistischen Spektrum verorten lassen. Die Ablehnung von Entwicklung<br />

führt sie zu den Forderungen nach einer neuen, traditionell und kulturell inspirierten<br />

„Entwicklung“, die nicht nach universellen und westlichen Kriterien, sondern entlang<br />

der kulturellen Grenzen organisiert ist. Dabei soll Kultur wiederentdeckt werden, so<br />

Esteva, und gemäß Escobar durch Widerstand – angeführt durch Graswurzelorganisationen<br />

oder soziale Bewegungen – gegen westlich universelle Entwicklungsideen gewendet<br />

werden.<br />

Sachs postuliert unter den Prämissen von Nachhaltigkeit und kultureller Selbstreflexion<br />

die Forderung, dass jede Kultur ihren eigenen Weg zu gehen habe. Esteva fordert direkt<br />

dazu auf, den Kulturrelativismus endlich anzuerkennen, wogegen Escobar denselben in<br />

seinem Hauptwerk auf einer halben Seite zwar problematisiert und anschließend ein<br />

konstruktivistisches Kulturverständnis bemüht. Indem er jedoch die sich durch das Zusammentreffen<br />

von modernen Entwicklungsvorstellungen und traditionellen Fragmenten<br />

erschaffenden hybriden Kulturen wiederum auf den Erhalt von traditionellen Kulturen<br />

festschreibt und damit essentialisiert, scheitert Escobar mit seinem Vorhaben. Sachs,<br />

der in der Entwicklungsidee nicht viel mehr als einen „Plan zu Verwestlichung der<br />

Welt“ erblickt, postuliert ein „Lebensrecht der Kulturen“. Dieses würde durch die universalistische<br />

Idee der Entwicklung, die aus dem raumorientierten, also expansionistisch<br />

veranlagten Kulturkontext stammt, dieses Lebensrecht untergraben. Der Universalismus,<br />

der für Sachs seit jeher die kulturelle Vielfalt bekämpfte, führe zu einer Vereinheitlichung<br />

der Welt, der es mit Widerstand aus dem Ressort der noch übrig gebliebe-<br />

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