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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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Ein weiteres Missverständnis, das die Debatte um den Universalismus und Kulturrelativismus<br />

begleitet, erwächst aus der Formulierung „universell gültiger Prinzipien“, die<br />

von RelativistInnen abgelehnt werden. Denn mit diesen gehen zwei mögliche Bedeutungen<br />

einher. Die eine besteht in der Annahme, dass die Prinzipien universell akzeptiert<br />

und deswegen universell anwendbar seien. Die andere unterstellt, dass Prinzipien<br />

universell anwendbar sind, auch wenn sie nicht universell anerkannt sind (ebd.: 17). Es<br />

sei allerdings relevant, in diesem Punkt Mehrdeutigkeiten und Ambivalenzen zu vermeiden,<br />

so Cook. Es könne nämlich angenommen werden, dass der Relativismus leicht<br />

zu widerlegen sei, wenn nachgewiesen würde, dass ein moralisches Prinzip in allen<br />

Kulturen akzeptiert ist und damit eine kulturelle Universalie wäre. Es gebe gerade von<br />

Seiten einiger AnthropologInnen den Versuch, eine solche kulturelle Universalie mit<br />

dem Verweis auf beispielsweise das Inzestverbot zu bestimmen. KulturrelativistInnen<br />

würden sich allerdings durch ein solches Beispiel wenig beeindruckt zeigen. Sie würden<br />

nach wie vor auf den relativierenden Bezug verweisen und darauf aufmerksam machen,<br />

dass ein Prinzip, das in allen Kulturen als akzeptiert gelte, genauso relativ sei wie ein<br />

Prinzip, welches nur in einer Kultur verbindlich sei.<br />

Nach Cook verweise die universelle Akzeptanz zum einen nur auf die Mitglieder einer<br />

hier und jetzt bestehenden Kultur und zum anderen sei es absurd, anzunehmen, dass<br />

eine neu entstandene Kultur in dieser vorgestellten Welt, nur weil sie P nicht befolgt,<br />

automatisch moralisch minderwertig wäre (ebd.). An dieser Stelle würde der Kulturrelativismus<br />

erneut auf die enkulturelle Konditionierung verweisen mit der Normen und<br />

Werte vermittelt würden. Das mache moralische Prinzipien – auch wenn sie global auftreten<br />

sollte – kulturspezifisch (ebd.: 18 f.).<br />

Auch der Universalismus führt Argumente ins Spiel, die Cook erläutert, um Missverständnissen<br />

vorzubeugen. Grundlegend unterscheide der Universalismus zwischen zwei<br />

Aspekten, die oftmals vermischt würden. So gebe es einerseits moralische Vorstellungen,<br />

von denen einige Menschen glauben, dass sie moralisch absolut seien. Doch ein_e<br />

moralische_r AbsolutistIn würde den reinen Glauben einer Person nicht als eine Bestimmung<br />

für ein moralisches Diktum gelten lassen. Dafür bedürfe es zweier zu erfüllende<br />

beziehungsweise nachzuweisende Bedingungen. Erstens müsse das moralische<br />

Prinzip generell formuliert sein, so dass es im Falle seiner Wahrhaftigkeit auf alle anwendbar<br />

sei, auch wenn einige Personen es nicht akzeptierten. Zweitens müsse gezeigt<br />

werden, dass das Prinzip beziehungsweise seine Anwendung bekannt sei. Für ein wah-<br />

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