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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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„Mensch-Personen“ zentrierten Typus, der ihm wie eine Gesellschaft von „Habenichtsen“<br />

erscheine (ebd.). Diese Perspektive verkörpere laut Sachs eine Grundlage zur Legitimation<br />

von Entwicklungspolitik. Mit ihr verbinden sich auch schwerwiegende Konsequenzen:<br />

„In der Tendenz läuft das freilich auf nichts anderes hinaus, als die Institutionen,<br />

Gewohnheiten und Moralvorstellungen der traditionellen Gesellschaften Schritt für<br />

Schritt auseinanderzunehmen und sie nach Zweck funktionalen Erfordernissen<br />

[sic!] wieder zusammenzusetzen.“ (ebd.: 53)<br />

Allerdings merkt der Autor an, dass Technologien nicht fernab eines kulturellen Kontextes<br />

stünden, sondern tief mit dem westlichen, also dem „Mensch-Sachen“ zentrierten<br />

Typus von Gesellschaft verwurzelt seien:<br />

„Jedes technische Gerät ist weit mehr als ein Mittel, es ist eine kulturelle Potenz.“<br />

(ebd.: 54)<br />

Die aus der Differenz der beiden Gesellschaftstypen entspringende Sichtweise, welche<br />

die Dritte Welt als „Habenichtse“ und als noch nicht entwickelt interpretiert, stelle die<br />

Legitimationsbasis für Eingriffe durch beispielsweise entwicklungspolitische Strategien<br />

dar. Diese hätten wirkungsvolle Konsequenzen. Der Technologie sei beispielsweise das<br />

Potential immanent, sogar die Tiefenstruktur der Wahrnehmung zu verändern (ebd.:<br />

54). Hier ist es relevant, anzumerken, dass Sachs nicht in die essentialistische Falle<br />

tappt, die Kultur auf eine bestimmte Essenz hin festschreibt. Denn er deutet Kulturen<br />

der Dritten Welt, die er durch einen Lokalismus charakterisiert sieht, als konstruktivistisch,<br />

also als sich verändernd:<br />

„Natürlich bleiben auch die lokalistischen Vorstellungen nicht, wie sie waren, sie<br />

werden ständig neu formuliert, geändert und neu erfunden, in unablässigem Dialog<br />

und Widerstreit.“ (Sachs 1993: 445)<br />

Doch der Drang zur Angleichung des Gesellschaftstypus, der durch die Beziehung<br />

Mensch-Personen charakterisiert und in sich durch kulturelle Vielfalt geprägt sei, an die<br />

westlich-industrielle Gesellschaftsform wird durch Sachs in weiteren Ausführungen auf<br />

den Universalismus der westlich-aufklärerischen Gesellschaften zurückgeführt. So lässt<br />

sich konstatieren, dass Sachs hinter der Entwicklungsidee, welche die Welt nach dem<br />

Ende des 2. Weltkrieges veränderte, einen „Plan zur Verwestlichung der Welt“ (Sachs<br />

1993: 12) vermutet:<br />

„Entwicklungspolitik war von Anfang an ein verdeckter Plan zur Verwestlichung<br />

der Welt“ (ebd.)<br />

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