17.11.2013 Aufrufe

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

DA Elisabeth Lambrecht.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

!)<br />

)<br />

7OLNOYYMLQNJZJS[OS!OKX!*KN\JT]LOKP!<br />

) )<br />

lung und Unterentwicklung bereit zu stellen. Mit der Forderung, die kulturelle Vielfalt<br />

wieder zu entdecken und als Grundlage zu akzeptieren, lässt sich auch Sachs in der<br />

Auseinandersetzung zwischen Universalismus und Kulturrelativismus eher in der Nähe<br />

des letzteren verorten. In der von ihm propagierten Einheit der Welt in kultureller Vielfalt<br />

solle jede kulturelle Gemeinschaft ihren eigenen Weg gehen, sich jedoch an den<br />

Prinzipien der Regeneration, der unilateralen Selbstbeschränkung und des interkulturellen<br />

Dialoges orientieren. Diese Forderung, wie auch einige andere Formulierungen von<br />

Sachs lassen sich allerdings nicht eindeutig als Kulturrelativismus fassen.<br />

Dennoch sieht er die kulturelle Differenz als Faktum an, das zu bewahren und vor Entwicklung<br />

zu schützen sei. Für den Begriff der kulturellen Differenz gibt er keine genaue<br />

Definition. Allerdings kann die Frage, was denn diese Differenz in kultureller Hinsicht<br />

ausmacht, nur beantwortet werden, indem darauf verwiesen wird, dass es die Werte,<br />

Normen, die gesellschaftlichen Deutungsmuster, Vorstellungen und Praktiken sind,<br />

welche das Zusammenleben der Einzelnen im kulturellen Kollektiv regulieren und welche<br />

eine kulturelle Gemeinschaft von der anderen unterscheiden. In diesem Sinne erfüllen<br />

Sachs Äußerungen die erste Prämisse (es besteht die Vielfalt der Moralvorstellungen)<br />

von Cook. Bezüglich der zweiten Prämisse (enkulturelle Konditionierung – so<br />

wird Moral innerhalb einer Kultur erworben) ist die Antwort etwas schwieriger, da der<br />

Autor keine direkte Auskunft darüber gibt, wie in einer Kultur Moral erworben wird<br />

und ob es folglich zum Prozess der enkulturellen Konditionierung kommt. Das Postulat,<br />

wonach Entwicklung in die sogenannten Entwicklungsländer eingedrungen ist und sich<br />

auch gerade auf der geistigen Ebene als wirkmächtig erwiesen habe, deutet darauf hin,<br />

dass Moral für Sachs nicht allein über den Prozess der enkulturellen Konditionierung<br />

angeeignet werden könne. Ansonsten sei die Aneignung der Entwicklungsidee in den<br />

Entwicklungsländern nicht erklärbar.<br />

Entwicklung wird begriffen als Wahrheitsregime, das die Selbstwahrnehmung der Subjekte<br />

und damit auch ihre Wahrnehmung innerhalb eines Kollektivs reguliere. Dieses<br />

Wahrheitsregime präge die vom Autor ausgemachten kulturellen Kollektive in den<br />

Entwicklungsdekaden und war im Stande, kulturell tradierte Vorstellungen und Praktiken<br />

über gesellschaftliche Regulative und Problemlösungsmechanismen außer Kraft zu<br />

setzen. Diese müssten allerdings vor dem Hintergrund der für Sachs bestehenden kulturellen<br />

Differenz und dem – wie er es nennt – „Lebensrecht der Kulturen“ (Sachs 1992:<br />

18) wieder entdeckt werden und vor der universelle Gültigkeit beanspruchenden Ent-<br />

!<br />

)&!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!