DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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nen kulturellen Differenz zu begegnen gelte. Auf der Basis eines relativistisch inspirierten<br />
Kulturverständnisses formulieren die Autoren ihre radikale Kritik an der Entwicklung<br />
und fokussieren Formen einer neuen endogenen und kulturverankerten „Entwicklung“.<br />
Die Erkenntnis über den in den Begriffen einer neuen endogenen „Entwicklung“ eingeschlossenen<br />
Kulturrelativismus wurde inhaltlich und methodisch durch den analytischen<br />
Philosophen John W. Cook herausgearbeitet. Die vorliegende Diplomarbeit fragte aber<br />
nicht nur nach dem spezifischen Kulturverständnis der stellvertretend für das Post-<br />
Development stehenden Autoren, sondern forschte auch nach jenen paradoxen Implikationen,<br />
die ein solches Verständnis bei weltweiter Anwendung mit sich brächte. Die<br />
paradox anmutenden Implikationen wurden in Form von sieben Aspekten erläutert und<br />
zeigten auf, dass auch das kulturrelativistisch inspirierte Verständnis von Sachs, Escobar<br />
und Esteva ein Ende der transkulturellen (moralischen) Kritik bedeutet und eine<br />
willkürliche Auffassung von Moral in einer Kultur kolportiert, die individuelles Verhalten<br />
gegen unterdrückende Praktiken nicht erklären kann und es sogar als moralisch<br />
falsch oder irregeleitet identifiziert. Im praktischen Leben kann dieses Verständnis sogar<br />
Leben kosten, denn es lehnt Interventionen und Eingriffe in andere Kulturen als<br />
ethnozentrisch ab. Ein solches Verständnis stellt sich zwar kolonialen Bestrebungen<br />
entgegen, führt allerdings vor dem Hintergrund einer Gleichgültigkeit gegen den Inhalt<br />
einer Intervention auch dazu, dass Eingriffe, die beispielsweise auf die Verhinderung<br />
von Gewalt, Vergewaltigung oder Mord abzielen, zum Erliegen kommen. Indem jeder<br />
konkrete Wert einer Kultur gleichermaßen gültig ist, geht es einer kulturrelativistischen<br />
Perspektive nicht darum, was eine Kultur verurteilt, ablehnt oder annimmt, sondern es<br />
geht ihr allein darum, dass die Moralvorstellungen einer Kultur ungestört von außen<br />
praktiziert werden können und möglichst dauerhaft fortbestehen.<br />
Diese eigenen kulturellen Werte können zwar – wie es die drei Autoren des Post-<br />
Development veranschaulichen – durch Entwicklung verdrängt, zerstört und sogar „zu<br />
Tode entwickelt“ werden. Dann allerdings können und müssen sie wiederentdeckt, bestärkt<br />
und von Entwicklung befreit werden, um ihre besondere Geltung zurück zu erlangen.<br />
Zwar verneinen KulturrelativistInnen Veränderungstendenzen oder reformistische<br />
Bestrebungen innerhalb einer Kultur nicht grundsätzlich, doch eine grundlegende Opposition<br />
seitens ihrer Mitglieder steht außerhalb des Erklärungsrahmens des Kulturrelativismus.<br />
Im Weiteren führt eine willkürlich interpretierte Moral zu einer Untersagung<br />
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