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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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Sachs als westlich gefassten Universalismus auf die mentalen Prozesse des Menschen<br />

zurückzuführen sei:<br />

„Seit Jahrhunderten schon bekämpfte der Universalismus die Vielfalt und Verschiedenheit.<br />

Wissenschaft, Staat und Markt behielten die Oberhand in diesem<br />

Feldzug, die unzählige Gemeinschaften mit ihren unterschiedlichen Sprachen, Sitten<br />

und Kosmologien leisteten Widerstand, sammelten ihre Kräfte und schlugen<br />

zurück – aber letztlich haben sie verloren. Es war ein ungleicher Kampf, nicht nur<br />

weil die universalistischen Mächte mit ihren Waffen und Dollars häufig klar überlegen<br />

waren, sondern wegen ihrer kognitiven Übermacht.“ (ebd.)<br />

Als Erläuterung dieser kognitiven Vorherrschaft und als Kritik der Durchsetzung des<br />

Universalismus führt der Autor das Beispiel der Kategorie „Wissen“ an. Diesem sei ein<br />

universeller Anspruch eigen, es werde über alles und jeden zusammengetragen und solle<br />

wiederum auf alles und jeden anwendbar sein. So gesehen habe das Wissen allerdings<br />

keinen Entstehungsort mehr, keinen Kontext oder Hintergrund. Aus diesem Umstand<br />

leitet Sachs das Potential des Wissens ab, auf alle Kulturen, so unterschiedlich sie auch<br />

sein mögen, einwirken zu können:<br />

„Dieses Wissen trägt keine Spuren seines Ursprungs mehr, nichts weist auf den Ort<br />

und den Kontext seiner Entstehung hin; und gerade weil es nirgends wohin gehört,<br />

kann es überall eindringen.“ (ebd.: 441 f.)<br />

Charakterisiert sei dieses Wissen neben der Eigenschaft, keinen Ursprungsort zu haben,<br />

durch eine mechanische Kausalität, eine bürokratische Rationalität und dadurch, dass es<br />

dem Gesetz von Angebot und Nachfrage gehorche (ebd.: 442). Durch die Ungebundenheit<br />

des Wissens, führt Sachs weiter aus, erkläre sich auch die Durchsetzungsfähigkeit<br />

und Durchdringung anderer durch das universelle, ursprungslose Wissen:<br />

„Gerade wegen ihrer Bindung an bestimmte Orte und die dort lokalisierten Menschen,<br />

Erinnerungen und Kosmologien erweisen sich diese Kulturen als wehrlos<br />

gegenüber einer Denkweise, die keinen Ort hat, sondern auf dem Begriff des Raumes<br />

beruht.“ (ebd.)<br />

Indem Sachs den Unterschied zwischen Universalismus und Lokalismus als Gegensatz<br />

von Raum und Ort erklärt, versucht er, sich dem Durchdringungspotential des Wissens<br />

zu nähern:<br />

„Universalistische Bestrebungen sind in der Regel raumorientiert, während die lokalistische<br />

Weltsicht vor allem ortsbezogen ist. Das erklärt sowohl den Aufstieg<br />

des Universalismus als auch sein gegenwärtiges Spannungsverhältnis zur Diversität.“<br />

(ebd.)<br />

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