DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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nicht sogar gegen das Verständnis von Moral laufen? Der Kulturrelativismus würde<br />
AnhängerInnen des moralischen Alltagsverständnisses, das sich wohl keineswegs für<br />
die Schattenwirtschaft als moralisch legitimierte Form des Wirtschaftens aussprechen<br />
würde, darauf hinweisen, dass sie noch eines Besseren zu belehren seien.<br />
Das Bessere wäre die Anerkennung der beiden kulturrelativistischen Prämissen nach<br />
Cook, für Esteva die Anerkennung der kulturellen Vielfalt und die Behauptung, dass<br />
übertragene, also aus einer anderen Kultur stammende Wertvorstellungen und Praktiken<br />
im entwicklungspolitischen Kontext zum Scheitern verurteilt seien.<br />
Die hier aufgeführten und auf Gustavo Estevas Ausführungen hin analysierten Aspekte<br />
zeigen deutlich, dass auch seine Aussagen in der Tradition des Post-Development zu<br />
Implikationen und paradoxen Konsequenzen führen, die womöglich von ihm nicht intendiert<br />
sind, aber in einer weltweiten Anwendung des Kulturrelativismus zum Tragen<br />
kämen. Bei der Wahl von Beispielen, die nicht direkt den Ethnozentrismus, koloniale<br />
oder niedere Macht-und Expansionsbestrebungen bedienen, fällt es ausgesprochen<br />
schwer, den Kulturrelativismus bei Esteva als Theorie der Moral, oder anders ausgedrückt,<br />
als Theorie über das Verhältnis von unterschiedlichen Kulturen zueinander im<br />
entwicklungsspezifischen Kontext zu akzeptieren.<br />
3.2 Arturo Escobar<br />
Arturo Escobar ist ein aus Kolumbien stammender Akademiker, der sich in den Schnittfeldern<br />
unterschiedlicher Disziplinen von Anthropologie über Philosophie bis hin zu<br />
den Sozialwissenschaften mit kritischen Studien zu Entwicklung, Politischer Ökologie<br />
und sozialen Bewegungen auseinandersetzt. Er arbeitet am Department für Anthropology<br />
an der North Carolina Universität in Chapel Hill. Insbesondere durch seine kontroverse<br />
Arbeit „Encountering Development. The Making and Unmaking of the Third<br />
World“ aus dem Jahre 1995 erlangte Escobar im Feld der kritischen Entwicklungsstudien<br />
einen bedeutsamen Einfluss. Gerade er ist es, der die von Foucault inspirierte Diskursanalyse<br />
verstärkt in die Theorieströmungen des Post-Development einfließen ließ<br />
und damit fruchtbar machte 21 . Doch nicht nur mit seinem akademischen Hauptwerk trug<br />
Escobar die poststrukturalistische Kritik der Entwicklungsidee in die Gesellschaften des<br />
Südens, sondern auch mit zahlreichen Artikeln und Beiträgen in Sammelbänden formu-<br />
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21 Weiterführend dazu: Escobar 1985.<br />
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