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DA Elisabeth Lambrecht.pdf

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jects’ view or that the subject’s view is always right. Cultural relativists have often<br />

fallen into this double trap.“ (ebd.: 100 f.)<br />

Auch wenn man ihm nicht unterstellen kann, jegliche Form des Widerstandes gegen die<br />

Moderne und gegen Entwicklung in seinem Werk gut zu heißen, lässt er doch eine Tür<br />

zu jener kulturrelativistischen Perspektive offen, die alles kulturell Unterschiedliche<br />

anerkennt und für den jeweiligen kulturellen Kontext als gültig betrachtet.<br />

Ausgehend von dem bei Escobar festzustellenden impliziten Kulturrelativismus muss<br />

auch auf sein Verhältnis zur Moderne 31 und zum Universalismus eingegangen werden.<br />

Dazu werden sein Antimodernismus und seine Kritik am Universalismus kurz umrissen.<br />

Escobar sieht die Begriffe Entwicklung und Moderne in enger Beziehung stehend. Die<br />

Deutung von Entwicklung als Diskurs und Praxis müsse als Teil der Moderne und insbesondere<br />

als Teil der modernen ökonomischen Praxis begriffen werden. Damit erschiene<br />

Entwicklung als ein Kapitel der – wie er es nennt – Anthropologie der Moderne<br />

(ebd.: 11). Das bedeutet, die Moderne als historisch und kulturell spezifisch zu fassen.<br />

Das wiederum heißt, sie als westliches Konstrukt zu enttarnen (ebd.):<br />

„We need to anthropologize the West: show how exotic it’s constitution of reality<br />

has been; emphasize those domains most taken for granted as universal [...]; make<br />

them seem as historically peculiar as possible; show how theirs claims to truth are<br />

linked to social practices and have hence become effective forces in the social<br />

world.“ (Rabinow zit. nach Escobar 1995: 11 f.)<br />

Escobar versucht nun ein „[...] making visible local constructions side by side with an<br />

analysis of global forces“ (Escobar 1995: 99), um „the effects of this hegemony (gemeint<br />

ist die Hegemonie der klassischen politischen Ökonomien bis zur heutigen neoliberalen<br />

Politik in der Weltbank und deren Macht der Sprache) and the damaging centrality<br />

of economics“ (ebd.: 100) offen zu legen und dabei Alternativen („Making other<br />

models visible“ (ebd.)) aufzuzeigen. Doch er zeichnet gleichzeitig ein Bild vom zukünftigen<br />

Verhältnis der Dritten Welt und des Westens unter Bezugnahme auf die Habermas’sche<br />

Terminologie. Das Bild unterstreicht die Wichtigkeit lokaler und kultureller<br />

Perspektiven als Alternativen zu Entwicklung:<br />

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31 Moderne wird im Folgenden vor dem Hintergrund einer globalgeschichtlich orientierten Bestimmung<br />

gefasst. Jürgen Osterhammel weist darauf hin, dass Prozesse wie Rationalisierung, Industrialisierung,<br />

Urbanisierung, Bürokratisierung, Demokratisierung, Individualisierung, Säkularisierung unter dem Metabegriff<br />

der „Modernisierung” zusammengefasst werden können. „Alle diese Vorgänge, die jeweils<br />

eigenen Zeitmustern folgen und auf sehr komplizierte Weise miteinander zusammenhängen, haben gemeinsam,<br />

daß sie langfristig ablaufen, sich in unterschiedlichen Formen und Intensitäten auf allen Kontinenten<br />

abspielen und eine verändernde Kraft freisetzen, wie sie in der älteren, der vormodernen Geschichte<br />

sehr selten anzutreffen ist.” (Osterhammel 2007: 9).<br />

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